Der Imperialismus der NATO: Aggressive Expansion und Identitätskrise eines Angriffsbündnisses & Die illegalen Kriege der NATO

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 21.09.2018

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Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls. 

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen:http://justicenow.de/2017-02-22/der-imperialismus-der-nato/

Die NATO-Osterweiterung der letzten 20 Jahre, die angestrebte Aufnahme der Ukraine, Georgiens und weiterer Balkanländer, sowie die enge Partnerschaft mit blutigen Regimes in Middle East machen deutlich, dass es der NATO nicht um die Verteidigung eines diffusen freiheitlichen Wertekanons geht, sondern offenbaren die aggressiv-imperialistische Natur dieses Angriffsbündnisses.

Erster Artikel eines dreiteiligen NATO-Specials.

Die NATO stand als militärischer Arm „des Westens“ im Kalten Krieg jahrzehntelang dem sowjetischen Bündnis des Warschauer Pakts gegenüber, wobei es nie zu einem direkten Aufeinandertreffen beider Machtblöcke kam. Mit dem Fall der Berliner Mauer überfiel die NATO eine große Legitimationskrise – das Feindbild Kommunismus war abhandengekommen. Obwohl seine Beweggründe den meinen diametral gegenüberstehen, würde ich dennoch die Ansicht des neuen US-Präsidenten Trump, die er im Interview mit The Times of London äußerte, sofort unterschreiben: die NATO ist obsolet.

Heute gebärdet sich die NATO selbst als passives Friedensbündnis, welches „Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit“ promotet. Ihre Expansionspolitik der letzten 25 Jahre trägt nach ihrem Selbstverständnis daher zur Verbreitung dieser edlen Werte bei. Ob dem so ist, davon handelt der erste Beitrag eines dreiteiligen NATO-Specials hier auf JusticeNow!

Das historische Überbleibsel – ein Überblick

George Bush und Michail Gorbatschow unterzeichnen am 31 Juli 1991 in Moskau das START I-Abkommen zur umfassenden nuklearen Abrüstung. Eine globale Ära der Abrüstung war zum Greifen nahe. By Susan Biddle, wikimedia commons, published under public domain.

Die akkumulierten Militärausgaben der heute 28 NATO-Mitglieder machen über 1 Billion Dollar aus, was rund 60 Prozent der globalen Militärausgaben entspricht und die historisch beispiellose globale Militärübermacht der NATO illustriert. Den Löwenanteil dieser Ausgaben stellen mit rund 70 Prozent die USA, was die numerische Manifestation der unangefochtenen ideologischen, strategischen und militärischen Vorherrschaft der USA im Bündnis repräsentiert.

Der Westen als Sieger im Kampf der Systeme konnte einfach nicht aufhören zu siegen.

Gegründet wurde die North Atlantic Treaty Organization (NATO) im Jahre 1949 von zwölf Staaten: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA. 1952 wurden Griechenland und die Türkei aufgenommen, sowie 1982 Spanien. Von besonderer historischer Bedeutung ist die Aufnahme Westdeutschlands 1955, da das Bündnis somit erstmals in Zentraleuropa unmittelbar an die sowjetische Einflusssphäre (DDR) heranragte. Als Reaktion auf dieses Ereignis gründete sich das sowjetische Militärbündnis des Warschauer Pakts. Es ist bedeutend, sich diese zeitliche Abfolge bewusst zu halten: der Warschauer Pakt gründete sich sechs Jahre nach der NATO.

Der Westen ging 1990 nach viereinhalb Jahrzehnten Kalter Krieg – dem Gleichgewicht des Schreckens – als Sieger aus dem Kampf der Systeme hervor. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Pakts wurde militärstrategisch auch die NATO überflüssig und hätte sich zusammen mit dem sowjetischen Militärbündnis auflösen sollen. Es gab die historisch einmalige Gelegenheit der globalen Abrüstung und der umfassenden Demilitarisierung der Welt – der Ausschüttung der vielversprochenen Friedensdividende. Doch wie es bei aggressiven Imperien oft der Fall ist, konnte auch der Westen einfach nicht aufhören zu siegen, und die NATO wählte den entgegengesetzten Weg – den der imperialistischen Expansion, der aggressiven Osterweiterung bis an die Grenzen des alten neuen Feindes Russland.

„Nicht einen Inch nach Osten“ – die NATO-Osterweiterung als eklatanter Wortbruch des Westens

In einem Gespräch mit Kanzler Kohl machte der damalige US-Präsident George H. W. Bush 1990 seine anhaltende Feindschaft gegenüber Russland deutlich und erstickte jede Hoffnung auf eine mögliche Aussöhnung und Kompromissbereitschaft im Keime: „Zur Hölle damit! Wir haben gewonnen, sie nicht. Wir können nicht zulassen, dass die Sowjets die Niederlage doch noch in einen Sieg umwandeln.“ Die NATO als militärischer Arm des Westens sollte hierbei das Mittel der Wahl sein, um vor Ort Tatsachen zu schaffen und den Akt des Siegens zu perpetuieren.

Und so folgte der Wende 1989/90 die aggressiv-expansionistische Ausdehnung der NATO nach Osten. In mehreren Etappen wurden überwiegend ehemalige Ostblockstaaten dem Bündnis einverleibt: Polen, Tschechien, Ungarn (1. Welle 1999), Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei, Slowenien (2. Welle 2004), Albanien und Kroatien (3. Welle 2009).

Abbildung der NATO-Osterweiterung nach 1990 und potentielle Beitrittskandidaten. Inkorporation der Krim ins Staatsgebiet der Russischen Föderation. By Jakob Reimann, JusticeNow! licensed under CC BY-ND 4.0.

Obwohl die NATO-Osterweiterung im Zuge der deutschen Wiedervereinigung 1990 zu keinem Zeitpunkt per Vertrag untersagt wurde, stellt sie dennoch einen eklatanten Wortbruch dar. So versicherte etwa der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher seinem russischen Amtskollegen Eduard Schewardnadse: „Die Nato werde sich nicht nach Osten ausdehnen.“ Kanzler Kohl beteuerte gegenüber seinem russischen Counterpart Michail Gorbatschow gar, die NATO werde sich nicht einmal auf das Territorium der ehemaligen DDR ausdehnen. Auch der damalige US-Außenminister James Baker versprach – laut eigener Protokolle – in einem vertraulichen Gespräch mit Gorbatschow, die „Jurisdiktion“ der NATO würde „sich nicht ostwärts verschieben!“ und tätigte sein berühmtberüchtigtes Statement, die NATO werde sich „nicht einen Inch nach Osten ausdehnen.“ Die Behauptung der Bundesregierung, es gäbe „keine Anhaltspunkte“ über mündliche Vereinbarungen zwischen Ost und West über einen Verzicht der NATO-Expansion, sind demnach ohne jeden Zweifel gelogen.

Die Bedeutung dieses Wortbruchs durch den Westen und die rücksichtslose Übergehung russischer Sicherheitsinteressen sind fundamental wichtig für das Verständnis der aktuellen Ost-West-Spannungen. So machte der russische Präsident Wladimir Putin die NATO-Osterweiterung und den damit einhergehenden Vertrauensverlust hauptverantwortlich für die seit Anfang 2014 eskalierende Krise zwischen den USA, Europa und Russland.

Kein Ende in Sicht

Denkmal „Väter der Einheit“ von Serge Mangin vor dem Axel-Springer-Hochhaus in Berlin-Kreuzberg: George H. W. Bush, Helmut Kohl und Michail Gorbatschow. By Assenmacher, Wikimedia Commons, licensed under CC BY-SA 3.0.

Doch nach den Wünschen von NATO-Strategen ist die jetzige Ausdehnung des Bündnisses bei Weitem nicht das Ende. So sind auch auf dem Balkan weitere Beitrittskandidaten wie Serbien und Montenegro im Gespräch. Eine besondere Brisanz stellen jedoch die NATO-Beitrittsangebote an Georgien und insbesondere die Ukraine dar, die als geostrategisch äußerst wichtige Grenzländer im Südosten Russlands ein überaus sensibles Thema für Moskau sind. Die tatsächliche Aufnahme beider Länder wäre eine kaum hinzunehmende Provokation und Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands.

Die NATO-Georgien-Beziehungen reichen bis ins Jahr 1994 zurück. 2008 wurde dem Land dann schließlich in der Abschlusserklärung des NATO-Bukarest-Gipfels die Mitgliedschaft versprochen. Bereits 2011 drohte der russische Außenminister Lawrow offen mit einer Neuauflage des blutigen Fünftagekriegs zwischen Russland und Georgien von 2008, sollte das kleine Kaukasusland tatsächlich der NATO beitreten. Eine Aufnahme des in Vorderasien gelegenen Lands wäre nicht nur geostrategisches Säbelrasseln gegen Russland, sondern auch ein völkerrechtswidriger Akt, da Artikel 10 des Nordatlantikvertrags Aufnahmeangebote explizit nur für europäische Staaten vorsieht. Nichtsdestotrotz wurde die Partnerschaft weiter intensiviert, was sich etwa in groß angelegten, demonstrativ provokanten NATO-Übungen in Georgien 2015 und 2016 äußerte.

Auch der Ukraine wurde 2008 die NATO-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. Das höchst umstrittene Assoziierungsabkommen, das die Ukraine langfristig an die EU anbinden sollte, enthält in seinen 1.200 Seiten auch explizite Vorgaben zur militärischen Zusammenarbeit. Obwohl die NATO nicht wörtlich erwähnt wird, wird von vielen Analysten die Ansicht vertreten, es handle sich bei dem Abkommen um einen Vorläufer zum NATO-Beitritt der Ukraine über die Hintertür EU. Der zweifache US-Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich bezeichnet das Abkommen gar als „Trojanisches Pferd der NATO.“

Aufgrund ebensolcher Bedenken setzte der ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch Ende 2013 die Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens aus. Dieses Hinauszögern war der Auslöser der maßgeblich vom Westen zu verantwortenden, extrem blutigen Ukraine-Krise, in deren Folge die Janukowytsch-Regierung weggeputscht und die von Faschisten durchsetzte, vom Westen unterstützte, illegale Kiewer Marionettenregierung eingesetzt wurde, und aus der sowohl die Krim-Krise, als auch der blutige Bürgerkrieg in der Ostukraine resultierten, bei dem nach konservativen UN-Schätzungen rund 10.000 Menschen starben (Stand September 2016).

Drei Schlüsselfiguren der vom Westen mit an die Macht geputschten ukrainischen Opposition: Neonazi-Führer Oleh Tjahnybok, US-Marionette Arsenij Jazenjuk (kurz darauf Ministerpräsident) und der unter Ukrainern nur „Der Deutsche“ genannte Vitali Klitschko (v.l.n.r.), im Hintergrund die blau-gelbe Fahne der Neonazi-Partei Swoboda. By Ivan Bandura, Wikimedia Commons, licensed under CC BY 2.0 (edited).

Als vermeintliche Antwort auf die russische Aggression kam es in den letzten anderthalb Jahren zur größten Verlegung von NATO-Truppen und schwerstem Kriegsgerät nach Osteuropa seit dem Ende des Kalten Kriegs, was zu der absurden Situation führte, dass 75 Jahre nach dem Überfall der Nazis auf die Sowjetunion erneut deutsche Truppen einsatzbereit an der Grenze zu Russland stehen. Die aggressive NATO-Expansion ist demnach keineswegs das proklamierte stabilisierende, friedensstiftende Element, sondern führt zu einer höchst gefährlichen Militarisierung Europas und stellt außerdem den Hauptgrund für ein seit Jahrzehnten ungekannt hohes Risiko eines offenen Krieges mit einem wieder auf die Beine gekommenen Russland dar.

Freiheit, Demokratie und Menschenrechte? – die Identitätskrise der NATO

Die aggressiv vorangetriebene NATO-Osterweiterung ist integraler Bestandteil und steht gleichzeitig sinnbildlich für die übergeordnete Sinn- und Identitätskrise der NATO. Insbesondere die bereits erfolgte und weiter forcierte Ausdehnung auf den Balkan illustriert diesen Widerspruch, da sie den in der Präambel der NATO-Charta festgeschriebenen Grundsatz „der Demokratie, der Freiheit der Person und der Herrschaft des Rechts“ ad absurdum führt. Der Osteuropa-Experte Tomasz Konicz meint, bei den staatlichen Strukturen „nahezu aller Balkanstaaten“ handle es sich um „instabile Staatsgebilde – oder besser: Staatsattrappen – um regelrechte Mafiarepubliken, wo die stärksten mafiösen Klans und Seilschaften praktischerweise die Regierungsgewalt übernommen haben.“

Gemeinsame demokratische Werte zu bemühen, ist demnach mehr als zynisch. Der Fokus in der Ursachenanalyse sollte vielmehr auf der geostrategischen Bedeutung des Balkans liegen: durch das sukzessive Vordringen auf die Balkanhalbinsel manifestiert die NATO weiter ihre militärische Macht über den Mittelmeerraum, und baut außerdem ihre militärische Präsenz auf der sogenannten Balkanroute aus, was angesichts der massiv zunehmenden Militarisierung der Flüchtlingsbekämpfung ein immer zentralerer Punkt wird.

Gemeinsame Militärübung der NATO mit seinen Balkan-Partnern in Slunj, Kroatien im Juni 2012 mit Truppen aus acht Ländern: USA, Kroatien, Albanien, Bosnien-Herzogowina, Montenegro, Slowenien, Mazedonien und Serbien. By SPC Lorenzo Ware, U.S. Army, flickr, licensed under CC BY 2.0.

Bei keinem anderen Land springt die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit jedoch derart ins Auge wie bei dem langjährigen NATO-Mitglied Türkei: Das Land am Bosporus führt Krieg gegen Teile seiner eigenen kurdischen Bevölkerung und seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer auch gegen jegliche Form der Opposition, es ist illegal in Syrien einmarschiert und begeht dort Kriegsverbrechen an den Kurden, es war (oder ist womöglich weiterhin) zentraler Handelspartner in den Ölgeschäften des IS, es ist einer der größten Bekämpfer der freien Presse auf diesem Planeten, Präsident Erdoğan setzt alles daran, in einer Allianz aus Islamisten und Ultranationalisten ein autokratisches Präsidialsystem einzuführen und Schritt für Schritt die wacklige türkische Demokratie abzuschaffen. Kein NATO-Mitglied verletzt auf derart vielen Ebenen permanent die vermeintlichen Grundwerte der NATO-Charta wie die Türkei. Und auch hier ist der Grund für die Mitgliedschaft damals wie heute einzig ihre geostrategisch extrem wertvolle Lage.

Die Türkei ist ein Werkzeug zur Vollstreckung imperialistischer Bestrebungen des Westens.

Ein Blick in die Geschichte ist vonnöten. Seit jeher ist die NATO-Mitgliedschaft der Türkei ausschließlich über die Abgrenzung zu den Feinden des Westens definiert und keineswegs über die Anerkennung gemeinsamer Werte. Getrieben von der antikommunistischen Agenda des Westens wurde die Türkei 1952 zu Beginn des Kalten Kriegs in die NATO aufgenommen, da sie als Bollwerk gegen die Sowjetunion galt und verhindert werden sollte, dass sie in die kommunistische Einflusssphäre gelangt. Mit dem Untergang der Sowjetunion hat sich die strategische Bedeutung der Türkei in den letzten zwei Jahrzehnten mehr und mehr zum „Fuß in der Tür zum Nahen Osten“ hin gewandelt. So ist etwa die NATO-Air Base im südanatolischen Incirlik seit 9/11 das zentrale „War on Terror“-Drehkreuz in Middle East, von dem aus die westlichen Kriege in Afghanistan, Irak und Syrien koordiniert werden und von wo aus die westlichen Kampfbomber auf ihre tödlichen Missionen starten. Türkische Militärbasen waren auch im illegalen NATO-Angriffskrieg gegen Libyen 2011 von zentraler Bedeutung. Außerdem ist die Türkei neben Belgien, der Niederlande, Italien und Deutschland das einzige nicht-europäische Land, in dem Atombomben der USA lagern – mit 60-70 Bomben beherbergt die Türkei gar das größte Nukleararsenal dieser fünf Länder.

In Verbindung mit der Rolle Ankaras im schändlichen EU-Türkei-Flüchtlingsdeal – unter dessen Autorität die Türkei als Türsteher Europas „uns“ die Flüchtlinge vom Hals hält – ist es diese militärstrategische Wichtigkeit der Türkei als Grenzland zwischen Europa und dem Orient, die ihr Fortbestehen in der NATO zementiert. Der US-geführte Westen sieht die Türkei keineswegs als Schwestern und Brüder im Geiste einer Wertegemeinschaft, sondern hat sich über den Hebel NATO militärisch in sie eingekauft. Die Türkei ist ein Werkzeug zur Vollstreckung imperialistischer Bestrebungen des Westens. Die Frage, ob sie „Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit“ promotet oder aber immer weiter in die Diktatur abdriftet, ist hierbei schlicht irrelevant.

Die Legitimationskrise der NATO nach 1990 weitete sich im Zuge ihrer aggressiven Expansion rasch zu einer Identitätskrise aus. Die Anbindung an „Mafiarepubliken“ auf dem Balkan und an zutiefst korrupte Oligarchien in Georgien und der Ukraine, sowie das Unterstützen von Faschisten in Kiew, das Festhalten an die zusehends in die Diktatur abdriftende Türkei, genau wie die enge NATO-Partnerschaft mit dem Apartheidsstaat Israel, der Militärdiktatur in Ägypten, oder der faschistischen Diktatur in Saudi-Arabien, machen deutlich, dass es der NATO nicht um die Verteidigung eines diffusen freiheitlichen Wertekanons geht, sondern offenbaren die aggressiv-imperialistische Natur dieses Angriffsbündnisses.

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Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: https://www.freitag.de/autoren/jakob-reimann-justicenow/die-illegalen-kriege-der-nato

Die illegalen Kriege der NATO

Völkerrecht Unter ihrem Dogma der „humanitären Interventionen“ kämpft die NATO einen illegalen Krieg nach dem anderen. Ihre Straffreiheit ist der Garant für weiteres Blutvergießen.
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Dies ist der zweite Teil eines dreiteiligen NATO-Specials.
Den ersten Teil – Der Imperialismus der NATO – findest Du hier.

Im Interview mit Al-Jazeeras brillantem Mehdi Hasan erklärte der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen im April 2015: „Die NATO ist die erfolgreichste Friedensbewegung, die die Welt je gesehen hat.“ – Gelächter im Publikum. In ihrem NATO-Faktencheck erklärt auch die deutsche Bundesregierung, die NATO sei eine „Wertegemeinschaft,“ die „Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit“ promotet. Der vorliegende Text wird darlegen, dass die Realität diesem Anspruch Lügen straft, und um eines vorwegzunehmen: keiner der NATO-Kriege hatte die Verteidigung eines Mitgliedsstaats zum Ziel, sämtliche Einsätze sind (mit gewissen Abstufungen) illegal, da völkerrechtswidrig.

Die NATO ist eine kriminelle Vereinigung.

Der Feind ist abhandengekommen

Während der viereinhalb Jahrzehnte des Kalten Krieges kam es zwar zu Kriegen von einzelnen NATO-Mitgliedsstaaten, wie in Vietnam, und zu Proxy-Kriegen, etwa durch die von den USA unterstützten Dschihadisten des späteren Erzfeindes Osama bin Laden in seinem Kampf gegen sowjetische Invasoren, das apokalyptische Szenario eines Endkampfs von NATO vs. Warschauer Pakt blieb jedoch aus und es kam zu keiner militärischen Operation unter NATO-Führung.

Mit dem Untergang der Sowjetunion sollte sich all dies ändern, der rote Feind ist abhandengekommen. Die NATO war obsolet. Sie hätte sich auflösen und die vielversprochene Friedensdividende ausschütten sollen. Sie wählte den entgegengesetzten Weg. Aus ihrer Legitimationskrise heraus wurde das Konzept der „humanitären Intervention“ aus der Taufe gehoben und so wandelte sich die NATO von einem passiven Verteidigungsbündnis schnell in ein imperialistisches und aggressives Angriffsbündnis.

Die Ursünde auf dem Balkan

Ihren ersten internationalen Auftritt hatte die NATO in den 90er Jahren auf dem Balkan, wo das ehemalige Jugoslawien unter dem Sozialisten Slobodan Milošević zerstückelt wurde – die „Balkanisierung.“ Nach dem Slowenien-, dem Kroatien- und dem Bosnienkrieg lag Ende der 90er der Kosovo im Zentrum des Geschehens. Hier kämpfte die aus Albanern bestehende Befreiungsarmee des Kosovo, besser bekannt als UÇK, gegen die jugoslawische Zentralregierung für eine Abspaltung des Kosovo. Die NATO stieg bald an Seite der UÇK in den Krieg ein und insbesondere deutsche Politiker übten sich in Propaganda, um – mehr als 50 Jahre, nachdem Hitlers Truppen auf dem Balkan wüteten – deutsche Soldaten erneut in einen Krieg in der Region hineinzulügen.

Längst ist Samuel Becketts Stück ein Klassiker und zum Inbegriff der metaphysischen Unbehaustheit des Menschen in der (Post-)Moderne geworden. Intendant Christoph Nix, der lange gewartet hat, dieses Lieblingsstück…

Zentral in der deutschen Kriegseintrittspropaganda war das „Massaker von Rogovo“. Rudolf Scharping präsentierte der deutschen Öffentlichkeit schreckliche Bilder des vermeintlichen Massakers, obwohl bereits während dieser berüchtigten Pressekonferenz Scharpings Verteidigungsministerium wusste, dass es sich keineswegs um ein Massaker an Zivilisten handelte, sondern um ein Gefecht zwischen regulären UÇK-Kämpfern und der serbischen Armee. Ebenso unverschämt war Scharpings Lüge vom vermeintlichen Konzentrationslager in der kosovarischen Hauptstadt Priština, die dem Mürbemachen der deutschen Bevölkerung galt. Die moralische Erpressung lieferte Scharping dann gleich mit: als „zivilisierte Europäer“ dürften wir die Augen nicht weiter verschließen, außer wir wollten „in die Fratze der eigenen Geschichte schauen.“ Ebenso legendär in der Kosovo-Propaganda ist Joschka Fischers „Nie wieder Auschwitz!“

Wie oft ist Hitler nicht schon von den Toten auferstanden?

Heute wissen wir, dass all das gelogen war. Der damals leitende deutsche General bei der OSZE, Heinz Loquai, stellt zweifelsfrei fest:

„Die Legitimationsgrundlage für die deutsche Beteiligung war die so genannte humanitäre Katastrophe. Eine solche humanitäre Katastrophe als völkerrechtliche Kategorie, die einen Kriegseintritt rechtfertigte, lag vor Kriegsbeginn im Kosovo nicht vor.“

Und Norma Brown, US-Diplomatin im Kosovo, ergänzt: „Jeder wusste, dass es erst zu einer humanitären Krise kommen würde, sobald die NATO bombardiert.“

Auf die Farce vermeintlicher Diplomatiebemühungen, die von der NATO derart konstruiert waren, dass sie scheitern mussten, folgten ab März 1999 schließlich 78 Tage, in denen NATO-Kampfjets Serbien und den Kosovo bombardierten – ohne UN-Mandat, ohne Zweifel völkerrechtswidrig also, ein illegaler Krieg.

Neben militärischen Zielen nahm die NATO als Teil ihrer Kriegsstrategie vorsätzlich zivile Infrastruktur unter Beschuss. Industrieanlagen wurden systematisch bombardiert, ebenso sensible Chemiewerke mit katastrophalsten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Streubombenwurden in Stadtzentren eingesetzt. Gezielt wurden Kraftwerke zerstört, es kam zum „Kollaps“ des serbischen Stromnetzes und zu Havarien. Flächenbombardements, Landminen, radioaktive und hochgiftige Uranmunition wurden großflächig eingesetzt. Die serbische Rundfunkanstalt in Belgrad wurde mutwillig zerstört, Noam Chomsky spricht hierbei von Terrorismus und vergleicht den NATO-Angriff – auch hier wurden vorsätzlich Journalisten getötet – mit dem Charlie Hebdo-Massaker von Paris. 16 Krankenhäuser und 190 Schulen wurden bombardiert. Hotels, Brücken, Ministerien, Ölraffinerien, Denkmäler, die chinesische Botschaft, Polizeistationen, Bibliotheken, Gefängnisse, Flughäfen, Klöster, Wasserwerke, Bahnhöfe, Kirchen wurden bombardiert. Mehrere Flüchtlingslager wurden angegriffen. Die NATO, so scheint es, wütete in Jugoslawien wie im Rausch.

Amnesty International sprach unzweideutig von Kriegsverbrechen der NATO und forderte, die Verantwortlichen als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen.

Nach mehr als 10.000 Toten endete der Kosovokrieg schließlich im Juni 1999, Slobodan Milošević wurde ein Jahr später gestürzt und an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert, wo er vor seiner Verurteilung verstarb. Der Kosovo blieb formal Teil Serbiens, wurde jedoch von UN und NATO verwaltet und erklärte sich im Februar 2008 für unabhängig.

Aus Angst vor Racheakten verließen viele Serben nach dem Krieg freiwillig den Kosovo, bis zu 350.000 Menschen wurden anschließend gewaltsam von der UÇK vertrieben, Serben, Roma, Juden, Nicht-Albaner. Die Gewalt gegen Minderheiten nahm pogromartige Züge an. „Die humanitäre Intervention der NATO,“ meint Alan J. Kuperman von der University of Texas, „half den extremen Nationalisten des Kosovo bei ihrem langfristigen Ziel einer ethnisch reinen albanischen Provinz.“

Wie sich nur allzu oft bewahrheiten sollte, war es seit der großen Sinnkrise von 1990 eine zentrale Strategie der NATO, mit Terroristen zusammenzuarbeiten. Über den Partner im Kosovo, die UÇK, sagte Bill Clintons Sonderberater für den Balkan ein Jahr zuvor noch: „Ohne jede Frage eine Terrorgruppe.“ Und auch im Bosnienkrieg Mitte der 90er kämpfte die NATO Hand in Hand mit Al-Qaida gegen Miloševićs Truppen – die NATO fungierte de facto als die Luftwaffe der Dschihadisten. Auch der zentrale Player des nächsten Kapitels der illegalen NATO-Kriege trieb in den 1990ern auf dem Balkan sein Unwesen: Osama bin Laden.

Der “Kreuzzug” in Afghanistan

Wenige Wochen nach den Anschlägen vom 11. September erklärten die USA ihren War on Terror, der die Welt erneut in zwei Lager einteilen sollte: „Either you are with us, or you are with the terrorists.“ Die erste Etappe war Afghanistan – ein Krieg, den der hochreligiöse George W. Bush als „Kreuzzug“ bezeichnete und der zum längsten Krieg in der Geschichte der USA werden sollte. Osama bin Laden sei der Kopf hinter 9/11, die Taliban gewährten ihm Unterschlupf und deshalb müsse die USA in Afghanistan einmarschieren – so die gängige Lesart des Krieges.

Wenige Tage nach Beginn der Bombardierung boten die Taliban den USA jedoch an, bin Laden an ein Drittland auszuliefern, sollten Beweise für seine Schuld an den 9/11-Anschlägen vorgelegt werden. Bush wies dieses Angebot mit den Worten zurück: „Es gibt keinen Grund, über Schuld und Unschuld zu diskutieren. Wir wissen, dass er schuldig ist.“ Die Ironie dieses Vorfalls ist grotesk: eine dschihadistische Terrororganisation fordert die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien ein, während der „Anführer der freien Welt“ den Weg unilateraler Gewalt geht. Fakt ist: es gibt diese Beweise nicht. Zumindest wurden vom zuständigen FBI nie welche vorgelegt und Osama bin Laden wurde offiziell nie der Anschläge vom 11. September bezichtigt. Und so führt der Westen – zunächst nur die USA und UK, ab August 2003 übernahm schließlich die NATO die Führung, so dass sich die USA auf ihren parallel geführten illegalen Angriffskrieg im Irak konzentrieren konnten – einen mehr als zwielichtigen, bis heute andauernden Krieg, der genau wie die Invasionen Afghanistans durch Alexander den Großen, Dschingis Khan, das British Empire oder die Sowjetunion von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Nicht umsonst wird das Land auch „Graveyard of Empires“ genannt.

Reagan sitting with people from the Afghanistan-Pakistan region in February 1983

Wikimedia: Reagan sitting with people from the Afghanistan-Pakistan region in February 1983 von Michael Evans, see stamp and name on roll #C12820 (Public domain)

Die afghanischen Mudschaheddin waren die Vorläufer von Taliban und Al-Qaida, hier im Oval Office mit Präsident Reagan, 1983.

In der sehr zu empfehlenden wissenschaftliche Studie Dangerous Precedent: America’s Illegal War in Afghanistan der University of Pennsylvania beschreibt Law Professor Ryan T. Williams, dass bereits die US-Invasion 2001 selber völkerrechtlich höchst zweifelhaft war, da der Krieg von Anfang an in erster Linie den Sturz der Taliban-Regierung verfolgte und nicht die Bekämpfung des vermeintlichen 9/11-Attentäters Al-Qaida. Ein bloßes Unterschlupf Gewähren einiger Al-Qaida-Kämpfer durch die Taliban reicht aus Sicht des Völkerrechts keineswegs aus, um eine Invasion zu legitimieren. Auch die UN-Resolution 1368 legitimiere den Überfall der USA nicht in Genüge. „Mehr als ein Jahrzehnt später,“ so stellt Professor Williams unmissverständlich klar, „gibt es kein einziges internationales Gesetz, mit dem der fortwährende Einsatz militärischer Gewalt vereinbar wäre.“ Und so reiht sich der Afghanistan-Krieg ein in die Liste der illegalen NATO-Kriege.

Ein Krieg also, der mit dem offiziellen Ende der NATO-Mission im Dezember 2014 einen Scherbenhaufen zurückgelassen hat, ein zerstörtes Land. Ein Krieg, in dem direkt fast 100 Tausend Menschen gestorben sind, 26 Tausend tote Zivilisten darunter, durch indirekte Kriegsfolgen weitere unaussprechliche 360 Tausend Tote. Statt „Mädchenschulen und Brunnen“ zu bauen, wurde unter der von den USA gekauften Marionetten-Regierung Karzai der zum Sturz der Taliban 2001 nicht vorhandene Opiumhandel reaktiviert – teils mit aktiver Beihilfe der CIA – mit dem Ergebnis, dass heute über 90 Prozent (sic!) des weltweiten Heroins aus Afghanistan stammen. Obwohl ein Taliban-Führer nach dem anderen getötet wurde, ist die Terrororganisation heute stärker als je zuvor und hat mehr Gebiete unter Kontrolle als zu jedem anderen Zeitpunkt seit der Invasion 2001. Al-Qaida ist in Afghanistan ebenfalls wiedererstarktund pflegt enge Verbindungen zu den Taliban. Auch der Islamische Staat hat eine Afghanistan-Filiale etabliert.

Nach 16 Jahren Krieg steht die afghanische Zivilbevölkerung heute am Rand einer humanitären Katastrophe, ihr Elend ist größer als vor der US-Invasion 2001. Oder mit den Worten des renommierten Middle East-Analysten Anders Corr: „Die Medizin des Westens ist schlimmer als die Krankheit der Taliban.“ Die NATO hat auf ganzer Linie versagt, sie hat keines ihrer Kriegszieleerreicht und den Krieg klar verloren. Dieser Umstand ist den meisten in dieser Klarheit nicht bewusst: die NATO hat den Krieg in Afghanistan verloren.

Libyen – die NATO als „Al-Qaidas Luftwaffe“

Die anfangs friedlichen Demonstrationen zum Arabischen Frühling in Libyen 2011 eskalierten immer öfter zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Gaddafi-Treuen innerhalb des libyschen Militärs einerseits und andererseits von Hillary Clinton und Frankreich massiv hochgerüsteten Dschihadisten, die schnell den friedlichen Protest unterwanderten (die Waffenlieferungen des Westens verstießen gegen das UN-Waffenembargo gegen Libyen und waren demnach illegal). Von der interventionistischen NATO-Führung wurde unter dem Vorwand des Schutzes der libyschen Zivilbevölkerung ein Kriegseintritt der NATO forciert. Insbesondere die UN-Vetomächte Russland und China waren jedoch gegen einen Militäreinsatz, denn sie befürchteten mit Saddams Irak 2003 im Hinterkopf einen erneuten Regime Change eines unliebsamen Diktators durch den Westen. Beide enthielten sich letztlich jedoch ihres Vetos, was zur Verabschiedung der UN-Resolution 1973 führte, die unter anderem die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen vorsah.

Es folgte die monatelange Bombardierung Libyens durch NATO-Truppen, allen voran Frankreich, gefolgt von Großbritannien und den USA, an deren Ende mit der Ermordung Gaddafis eben doch der befürchtete Regime Change stand, und so aus einer völkerrechtsgedeckten Intervention mit UN-Mandat ein illegaler Angriffskrieg wurde. (Neben dem eklatanten Wortbruch der NATO im Zuge ihrer Osterweiterung – die NATO werde sich „nicht einen Inch nach Osten ausdehnen“ – sehe ich übrigens in genau diesem Missbrauch der UN-Resolution 1973 und der Missachtung Russlands und Chinas den zweiten wesentlichen Ursprung für die gegenwärtige Vertrauenskrise zwischen Ost und West.)

Der 2011 verantwortliche NATO-Generalsekretär Rasmussen, vertritt die Ansicht, die NATO habe lediglich ihr UN-Mandat erfüllt und sei daher für den Sturz Gaddafis nicht verantwortlich. Es waren zwar NATO-Geheimdienstler, die den Militärkonvoi, mit dem Gaddafi in die libysche Wüste fliehen wollte, ausfindig machten, auch waren es NATO-Kampfjets, die diesen Konvoi schließlich aus der Luft bombardierten und Gaddafi so zur Weiterflucht per Fuß zwangen, doch diejenigen, die dem 69-Jährigen letztendlich ein Bajonett in den Anus rammten und zu Tode folterten, war ein von der NATO unterstützter Lynchmob aus Islamisten – nicht aber NATO-Truppen selbst. Aus gutem Grund ist Beihilfe zum Mord ebenso ein Verbrechen wie Mord selbst. Rasmussens Abstreiten jeglicher Verantwortung für die Hinrichtung Gaddafis illustriert lehrbuchartig die Verachtung der NATO-Führung für internationales Recht.

Wie oben im Balkan-Kontext bereits erwähnt, wird die NATO auch wegen der Vorgänge in der libyschen Wüste des Öfteren als „Al-Qaidas Luftwaffe“ bezeichnet. So zynisch dieses Label auch klingen mag, so stellt es in letzter Konsequenz eine akkurate Beschreibung der Realität vor Ort dar. Libyen – vor 2011 das fortschrittlichste Land Afrikas – ist heute nach dem Sturz Gaddafis das Sammelbecken für Islamisten aus ganz Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten, auch konnte der Islamische Staat hier nach Irak und Syrien sein drittstärkstes Kontingent etablieren. Und eben dieser Aufstieg des dschihadistischen Terrors in Libyen ist kausal untrennbar von den NATO-Luftschlägen von 2011 – die Bezeichnung der NATO als „Al-Qaidas Luftwaffe“ trifft also zu, wohl nicht in der Intention, in der Konsequenz jedoch allemal.

In der Folge des Kriegs waren staatliche Strukturen in Auflösung begriffen, Libyen ist bis heute in einem blutigen Bürgerkrieg gefangen, Chaos, Gewalt und islamistischer Terror regieren – und dennoch meint der damalige NATO-Generalsekretär Rasmussen rückblickend, die NATO-Intervention wäre ein „großartiger Erfolg.“ Libyen ist jedoch vielmehr das Spiegelbild vom Irak 2003: Ein brutaler Diktator wird durch westliche Militärintervention hinweggefegt, im Anschluss stürzt das Land ins Chaos und dschihadistischer Terror grassiert. So sieht insbesondere auch ein Bericht des britischen Parlaments den NATO-Einsatz und die Inkompetenz der britischen Cameron-Regierung hauptverantwortlich für den „Kollaps“ Libyens, die „Flüchtlingskrise“, sowie den Aufstieg des Islamischen Staats in Nordafrika.

Von Batman lernen – das Konzept der kollektiven Schuld

Aus der Struktur der NATO resultiert nicht nur eine für sämtliche Mitgliedsstaaten verlockende kollektive Schutzfunktion, sondern ebenso eine kollektive Schuld. Und so wie über den Bündnisfall – der berühmte Artikel 5 der NATO-Charta – ein Angriff auf ein Mitglied als Angriff auf jedes Mitglied gewertet wird und zum kollektiven Handeln legitimiert, so müssen auch sämtliche Kriegsverbrechen und illegalen Kriege unter der Schirmherrschaft der NATO der Verantwortung jedes einzelnen Mitgliedsstaats zugerechnet werden.

Fans von Batman – The Dark Knight ist das Konzept der kollektiven Schuld krimineller Vereinigungen ein vertrautes. Ermittlerin Rachel und Staatsanwalt Dent erklären, es genüge, Lau, dem finanziellen Strippenzieher und Kopf der Gotham-Maffia, seine kriminellen Machenschaften nachzuweisen und über diesen Hebel könnten so auch alle anderen Lau unterstellten Maffiabosse belangt werden. Ohne die Notwendigkeit der Klärung individueller Schuld genügt bereits der Zusammenschluss zu einer kriminellen Vereinigung.

In unserem Fall heißt die kriminelle Vereinigung NATO, der Kopf heißt Washington, die Lakaien heißen Berlin, London, Paris & Co. und das Verbrechen heißt beispielsweise Libyen 2011. Und so ist etwa auch Dalia Grybauskaitė – die Präsidentin Litauens – wegen des illegalen NATO-Regime Changes ebenso eine Kriegsverbrecherin, wie Hillary Clinton, Nicolas Sarkozy oder David Cameron welche sind, auch wenn nicht ein einziger litauischer Soldat in der libyschen Wüste stationiert war.

Group photo during 2009 NATO Strasbourg–Kehl summit

Wikimedia: Group photo during 2009 NATO Strasbourg–Kehl summit von Official White House Photo by Pete Souza / Photo officielle de la Maison Blanche par Pete Souza. (Public domain)

Seit den Nürnberger Prozessen wissen wir, dass sich Individuen nicht hinter den Hierarchien ihrer kriminellen Vereinigungen verstecken können und dass sich auch Helfershelfer von Kriegsverbrechen genau wie die höchsten Köpfe auf der Anklagebank wiederfinden werden. Es gibt keinen vernünftigen Grund, diese Prinzipien nicht auch auf supranationale Bündnisse wie die NATO anzuwenden. Einigkeit, das Sprechen mit einer Stimme und „kollektive Verantwortung“ stehen seit jeher im Zentrum der Philosophie der NATO. Das grundlegende Problem ist jedoch, dass die NATO als mächtigstes Militärbündnis, das die Menschheit je gesehen hat, de facto über dem Gesetz steht.

Der Umstand, dass Altkanzler Gerhard Schröder 2014 bei einer öffentlichen Diskussion mit ZEIT-Herausgeber Josef Joffe offen das Geständnis ablegte – natürlich in der absoluten Gewissheit seiner Straffreiheit –, dass er persönlich 1999 im Kosovo das Völkerrecht gebrochen hatte, indem er ohne UN-Mandat einen illegalen Krieg führte, spricht Bände darüber, mit welcher Verachtung für das Völkerrecht einerseits und für durch sie getötetes menschliches Leben andererseits NATO-Politiker Entscheidungen fällen.

Jeff McMahan, der renommierte Philosophieprofessor der University of Oxford, beschreibt das Dilemma folgendermaßen:

„Wenn ungerechte Kriege gekämpft und eine große Anzahl unschuldiger Menschen abgeschlachtet wird, so kommt es in der Regel durch irgendeine juristische Alchemie dazu, dass niemand verantwortlich ist, niemand ist schuldig, niemand ist haftbar, und niemand wird bestraft – ein glücklicher Umstand für all jene, deren Schuld durch die Schuld der anderen gegenseitig gemindert wird, solange bis es keine Schuld für niemanden mehr gibt.“

Doch die Werkzeuge zur Schaffung von Gerechtigkeit liegen alle ausgebreitet vor uns auf dem Tisch. Die meisten NATO-Mitglieder unterliegen der Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs der Vereinten Nationen, bis auf die USA und die Türkei sind alle NATO-Staaten auch Teil des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. 2011 erklärte das hochangesehene Kuala Lumpur Kriegsverbrechertribunal George W. Bush und Tony Blair nach zweijähriger Untersuchung für ihren illegalen Krieg im Irak 2003 der Kriegsverbrechen für schuldig – gewiss, kaum mehr als ein symbolischer Akt, doch ebenso ein lauter Schrei hinaus an die Mächtigsten der Mächtigen: „Wir beobachten euch genau und wir werden so lange kämpfen, bis ihr hinter Gittern sitzt!“

Die Politik der allumfassenden Straffreiheit der NATO-Verantwortlichen ist der Garant dafür, dass auch in Zukunft im Namen von „Freiheit, Demokratie und Menschenrechten“ andere Länder überfallen und unschuldige Menschen ermordet werden. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. „Sie müssen jeden vor Gericht bringen, der unter Verdacht steht, für Kriegsverbrechen verantwortlich zu sein,” forderte Nils Geißler, Völkerrechtsexperte von Amnesty International, im Zusammenhang mit NATO-Verbrechen während des Kosovokriegs. Aus dieser Forderung ergibt sich eine logische, unbedingt anzustrebende Konsequenz größerer Dimension: Die Hunderten von Regierungschefs, Verteidigungs- und Außenminister sämtlicher NATO-Länder seit 1999, deren verantwortliche Militärs, sowie die fünf NATO-Generalsekretäre dieses Zeitraums müssen wegen ihrer illegalen Kriege vor internationalen Gerichten angeklagt werden.

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

Don´t be part of the problem! Be part of the solution. Sei dabei! Gemeinsam sind wir stark und verändern unsere Welt! Wir sind die 99 %!

“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man nichts zu sagen hat.“ Edward Snowden

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Der amerikanische militärisch-industrielle-parlamentarische-Medien-Komplex des Kriegsimperiums, das Hydra-Ungeheuer der US-Kriegspartei bei klar sehen – Eine Analyse: Hauptantriebskräfte und Ursachen vieler US-Kriege, failed states und Flüchtlingsströme

 
 

Die Systemfrage – zu den Verbrechen der NATO – Illegale NATO-Angriffskriege, illegale NATO-Regime Change´s, NATO-Terroristenbewaffnungen, NATO-Mitwirkung bei Terroranschlägen gegen die eigenen Bevölkerung, NATO-Staatsstreiche und NATO-Folter, Mitwirken bei NATO-Drohnenmassenmorden, … die NATO ist ein mafiöses verbrecherisches Angriffsbündnis! Und über die Kriegsverkäufer, die Transatlantik-Mainstreammedien & Politiker.

 
 
 

Wichtige Infos – über WAS JEDER TUN könnte – wenn er denn wollte – Schluss mit den Ausreden! Jeder kann was tun! Viele Tipps – da ist für jeden – was dabei! – Verschiedene Aktions- & Protestformen. Widerstand. Sehr viele Tipps zum (Um-)Weltverbessern; Bürgerprotesttipps, Weisheiten Gandhis u. v. m.

 
 
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Folge dem Geld US Bonds

Hier noch eine kurzes Video zur Erklärung der Grafik Gewaltspirale der US-Kriege

https://www.youtube.com/watch?v=1PnxD9Z7DBs

GRUNDLAGENWERKE zu 09/11 – die ein Aufwachen garantieren:

David Ray Griffin / Daniele Ganser

Der mysteriöse Einsturz von World Trade Center 7:

Warum der offizielle Abschlußbericht zum 11. September unwissenschaftlich und falsch ist

496 Seiten Peace Press, Berlin/Bangkok, 2017ISBN 3-86242-007-8

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