Professor Dr. Christian Kreiß Forschung: Wie Konzerne Wissenschaftler kaufen und Behörden beeinflussen. Die Namen von gekauften Wissenschaftlern sollen dabei Objektivität und Neutralität vermitteln.

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 21.07.2017

Liebe® Blogleser_in,

Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls. 

 

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen:    https://schrotundkorn.de/ernaehrung/lesen/christian-kreiss.html 

 

„Es ist noch schlimmer“

Interview Christian Kreiß (© Conny Geiger)
Hat das Buch „Gekaufte Forschung. Wissenschaft im Dienst der Konzerne“ geschrieben: Christian Kreiß (© Conny Geiger)

INTERVIEW Professor Christian Kreiß forscht zu einem brisanten Thema. Es geht darum, wie Konzerne Wissenschaftler kaufen und Behörden beeinflussen. // Leo Frühschütz

Der Konzern Monsanto hat einen angesehenen deutschen Toxikologen dafür bezahlt, dass er ein vorgefertigtes Skript zum Thema Glyphosat als eigene Arbeit ausgab. Überrascht Sie das?

Nein. In der Pharmaindustrie handelt es sich nach heutigen Schätzungen bei elf Prozent aller Studien um Ghostwriting. Für die Chemie-Industrie kenne ich keine konkreten Zahlen, aber auch dort dürfte diese Praxis weit verbreitet sein.

Monsanto hätte die Studie auch selbst veröffentlichen können.

Im März 2015 hat die Krebsforschungsagentur IARC der WHO Glyphosat als vermutlich krebserregend eingestuft. Monsanto hat daraufhin in den Jahren eine Flut von Artikeln lanciert, um die Unbedenklichkeit von Glyphosat zu belegen. Die Namen von gekauften Wissenschaftlern sollen dabei Objektivität und Neutralität vermitteln.

Und die Behörden lassen sich von solchen gekauften Arbeiten beeindrucken?

Es ist noch schlimmer. Bis vor Kurzem haben Zulassungsbehörden ausschließlich industrieinterne Studien verwendet. Die wurden nie veröffentlicht und konnten von anderen Wissenschaftlern nicht überprüft werden. Das ist für mich ein Skandal. Denn bei seinen eigenen Studien kann ein Konzern die Rahmenbedingungen so wählen und beeinflussen, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt.

Ist es ein Fortschritt, wenn öffentliche Studien herangezogen werden?

Im Prinzip ja: Deshalb ist es so wichtig für Konzerne wie Monsanto, den Tenor solcher Studien vorzugeben, zum Beispiel durch Beeinflussung. Wenn die Genehmigungsbehörde 30 Studien vorliegen hat und 25 kommen zu dem Schluss, Glyphosat sei unbedenklich, dann heißt es 25 zu 5, klare Sache.

Sind die Genehmigungsbehörden ahnungslos – oder sind das Mitspieler?

Sie müssen nur bei lobbypedia.de den Eintrag zur europäischen Lebensmittelbehörde EFSA lesen. Das ist ein Sumpf von Industrieleuten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR ist ebenfalls sehr industrienah. Unabhängige Wissenschaftler sprechen bei der Bewertung von Glyphosat durch das BfR von Irreführung und gravierenden wissenschaftlichen Mängeln.

Wie könnte eine Zulassung aussehen, die solche Vorgänge ausschließt?

Die Behörden dürfen keine industrieinternen Studien verwenden, sondern nur Studien, die publiziert wurden. Arbeiten, bei denen die Autoren Interessenkonflikte offenlegen oder bei denen nachgewiesen wurde, dass sie von den Konzernen finanziert wurden, dürften nicht herangezogen werden.

Und wer macht die notwendigen Untersuchungen, etwa zum Krebsrisiko?

Wir haben viele Biochemielabore an den Hochschulen. Die Genehmigungsbehörde könnte das ausschreiben: Hier ist die Substanz, wer will sie untersuchen? Und dann lässt man zehn Biochemielabore machen, finanziert durch öffentliche Mittel.

Wie kann man vermeiden, dass industrienahe Mitarbeiter in Behörden sitzen?

Das ist nicht einfach. Der Drang der Industrie, in Behörden und ihre Gremien reinzukommen ist groß. Es müsste in solchen Gremien zumindest eine Ausgewogenheit von Interessen herrschen. Aber eine Patentlösung habe ich keine.

Wie bewerten Sie Studien, die von Umweltorganisationen finanziert werden?

Selbstverständlich kommt eine von Greenpeace finanzierte Studie zu dem Ergebnis, dass die Dinge schädlich sind. Das gilt für alle Gruppierungen, die bestimmte Interessen verfolgen. Das Mindeste, was wir brauchen, wäre ein fairer Wettkampf der Meinungen, eine Parität.

Außerdem macht es für mich einen Riesenunterschied, ob Greenpeace oder der BUND eine Studie schreiben. Sie haben das Wohl der Menschen und der Umwelt im Blick, während die Konzerne ausschließlich den Profit ihrer Eigentümer im Auge haben. Denen ist es völlig egal, ob 99 Prozent der Menschen falsche Medikamente nehmen oder sich mit Pestiziden vergiften. Unser Kapitalsystem erzwingt eine Maximierung der Profite auf Biegen und Brechen.

Ganz schön systemkritische Sätze von einem ehemaligen Investmentbanker.

Investmentbanking war super spannend. Ich habe das sieben Jahre lang gemacht, aber im Laufe der Zeit gesehen, dass der Nutzen daraus nur sehr wenigen zufließt. Die Finanzkrise 2007 war für mich sehr wichtig, um darüber nachzudenken, was da geschieht und welche Kräfte da wirken. Das hat bei mir zu einer Umkehr geführt und ich habe mich für das Leben als Hochschullehrer entschieden. Davor war ich in Forschung und Lehre eher mainstreammäßig unterwegs.

Kommt Ihre systemkritische Haltung auch in den Vorlesungen durch?

Ich zeige den Studenten, dass man bei Investitionen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen auch fragen muss, was das für Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen hat. Im Unterricht geht es darum, die Zusammenhänge umfassender darzustellen als nur einseitig im Sinne des Geldes.

Wer zahlt Sie, wenn Sie über gekaufte Wissenschaftler forschen?

Ich bekomme ein gutes Beamtengehalt und habe an der Hochschule die nötige Infrastruktur. Für mein Buch ‚Gekaufte Forschung’ habe ich Drittmittel einer Stiftung eingeworben, die an keine Bedingungen geknüpft waren.

Haben Sie wegen der Aussagen in Ihren Büchern schon mal Ärger bekommen?

Nach einem Interview im Spiegel über geplanten Verschleiß hatte ich eine Klageandrohung eines Herstellers auf dem Tisch. 30 000 Euro, wenn ich eine bestimmte Aussage wiederhole. Damals habe ich gekniffen und die Unterlassungserklärung abgegeben. Das ärgert mich heute noch.

Werden Sie nicht wütend, wenn Sie ständig über die Schattenseiten der Wirtschaft schreiben?

Mein Weg mit der Wut umzugehen ist, sie in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich bin Hochschullehrer, Beamter auf Lebenszeit und darf sagen, was ich will. Dennoch muss ich aufpassen, dass ich nicht seelisch aus dem Gleichgewicht komme. Mir helfen dabei meine Familie, meine Kinder, wandern und viele positive Dinge anschauen, sonst wird man depressiv.

Christian Kreiß und Leo Frühschütz (© Privat)Verabredung an Gleis 5a. Unser Autor Leo Frühschütz traf Christian Kreiß (li) am Bahnhof in Ulm.

Zur Person

Interview Christian Kreiß (© Conny Geiger)
(© Conny Geiger)

Christian Kreiß

Der 55-jährige Professor lehrt an der Hochschule Aalen in Baden-Württemberg Finanzierung und Wirtschaftspolitik. Zuvor arbeitete er als Investmentbanker unter anderem für die Bayerische Landesbank und die Dresdner Bank. Kreiß forscht über den Einfluss von Konzernen auf die Wissenschaft ebenso wie über geplanten Verschleiß von Geräten oder die Macht der Werbung. Die Ergebnisse hat er in vier Büchern veröffentlicht und stellt sie auf Vorträgen und seiner Internetseite zur Debatte. Kreiß lebt mit seiner Frau und vier Kindern in der Nähe von München. www.menschengerechtewirtschaft.de

 

 

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