So funktioniert Prölls Niederösterreich: Geheimsache Pröll Vertrauliche Dokumente enthüllen eine politische Bombe: Erwin Pröll lässt sich vom Steuerzahler seine Erwin-Pröll-Privatstiftung subventionieren

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 16.01.2017

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Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: https://cms.falter.at/falter/2017/01/10/geheimsache-proell/

Geheimsache Pröll

Vertrauliche Dokumente enthüllen eine politische Bombe: Erwin Pröll lässt sich vom Steuerzahler seine Erwin-Pröll-Privatstiftung subventionieren

POLITIK | FLORIAN KLENK | aus FALTER 01-02/17 |

Foto: Helmut Fohringer / APA / picturedesk.com

Beginnen wir diese Geschichte bei „Muhrli“. So wird der redselige Pressesprecher Hermann Muhr von seiner Chefin Johanna Mikl-Leitner, der ehemaligen ÖVP-Innenministerin und nunmehrigen Stellvertreterin Erwin Prölls, genannt.

Muhr wird dafür bezahlt, der Presse darüber Auskunft zu geben, was seine Chefin politisch verantwortet. Seit Mitte Dezember ist er aber fast nicht erreichbar, zumindest nicht für den Falter. Muhr hebt sein Telefon nicht ab, obwohl er versprochen hat, zurückzurufen. Er beantwortet E-Mails erst Tage später und dann nur einsilbig. Muhr, so hat es zumindest den Anschein, zieht um sich und seine Chefin eine Mauer des Schweigens hoch.

Dabei wäre die Frage an die in dieser Geschichte zentrale Landesrätin Mikl-Leitner ganz einfach zu beantworten: Weshalb beantragte sie, beziehungsweise ihr Ressort, für Erwin Prölls Privatstiftung Subventionen in Höhe von 1,3 Millionen Euro? Muhr sagt dazu nicht viel, er verweist auf Erwin Pröll. Der solle das erklären. Der niederösterreichische Landeshauptmann ist einer der mächtigsten Politiker Österreichs.

Setzen wir die Recherche bei Katharina Nehammer fort. Die ehemalige TV-Journalistin ist die Sprecherin von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), dem Vorgänger Mikl-Leitners in Niederösterreich. Nehammer ist sehr verständnisvoll. „Ich verstehe Sie völlig, dass Sie das alles wissen wollen“, sie fordert sogar einen eigenen Fragenkatalog für den Minister an. Der Falter lieferte ihn Mitte Dezember prompt.

Beantwortet wurden die Fragen nicht. Katharina Nehammer schickt im Auftrag von Sobotka stattdessen einen Auszug aus dem Firmenbuch. Teile der Satzung der „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung“. Sie sagt: „Ich weiß, Sie werden damit nicht zufrieden sein. Aber mehr gibt es nicht.“

Dabei war die Frage auch hier ganz einfach: Weshalb beantragte Sobotka für Prölls Privatstiftung im Laufe der Jahre mehr als eine Million Euro Steuergeld an Förderungen?

Auch Michaela Stefan sagt nicht viel, und wenn, dann ist es falsch oder ein „Missverständnis“. Sie ist die Sprecherin von Raiffeisenboss Erwin Hameseder, dem mächtigen Vertrauten Prölls. Hameseder sitzt mit Erwin Pröll im Vorstand der „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung“. Er wäre eine wichtige Auskunftsperson in dieser Geschichte. Auch sie verweist auf Erwin Pröll bzw. dessen Sprecher Peter Kirchweger.

Kirchweger also: Seit 24 Jahren dient er als Sprecher des Landesvaters. Er spricht nicht mit dem Falter, er schreibt E-Mails. Präzise Fragen versucht er zunächst mit Untergriffen zu kontern. Offenbar funktioniert diese Strategie in dem Biotop, in dem Kirchweger mächtig geworden ist. Wenn ihm Berichte über seinen Chef Erwin Pröll nicht gefallen, so berichtete einmal das Branchenmagazin Der Österreichische Journalist, kann es schon vorkommen, dass er zum Hörer greift und Vorgesetzte anblafft oder – wie etwa vom Standard dokumentiert – ihnen dazu rät, sich mit der unliebsamen Zeitung den Hintern abzuwischen.

Kirchweger erhielt vom Falter viele Fragen. Manche beantwortet er knapp, die wichtigsten aber lässt er de facto unbeantwortet. Etwa, wofür die Dr.-Erwin-Pröll-Privatstiftung Steuergeld braucht.

„Der Kirchweger Peter“, so sagt einer, der mit ihm zusammenarbeiten muss, „hat die Order ausgegeben, dass von uns über diese Sache keine Auskunft gegeben wird. Punkt.“

„Diese Sache“: Das ist Erwin Prölls Privatsache, seine Privatstiftung. Wie sich diese wirklich finanziert, wird nun erstmals öffentlich. Ein Whistleblower hat dem Falter einen Stoß streng geheimer Regierungsdokumente zugespielt, die sogenannten Sitzungsbögen des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung. Sie bieten genaue Einblicke, was die Regierung in welchem Umfang fördert.

Der Bogen der 124. Regierungssitzung mit der Nummer F1-S-3107/010-2016 sticht besonders heraus. Eingebracht wurde er für die Sitzung am Dienstag, den 20. Dezember 2016, um 10.30 Uhr – und zwar von Mikl-Leitner. „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung; Subvention“ wird als Tagesordnungspunkt vermerkt, so wie jedes Jahr. Und handschriftlich hat einer dazugeschrieben: „150.000,–“.

Jener Politiker, der soeben den Flüchtlingen die Mindestsicherung kürzte und allenthalben von Transparenz spricht, lässt sich offenbar jedes Jahr 150.000 Euro für die Dr.-Erwin-Pröll-Privatstiftung bewilligen, und zwar von seinen eigenen Regierungsmitgliedern.

Diese Information ist völlig neu. Sie gleicht einer politischen Bombe. Pröll, der Landesvater, der sich gerade noch zum 70er ein Göttweiger Hochamt lesen ließ. Pröll, die Ikone, die ihren Haarkranz wie einen Heiligenschein trägt. Pröll, der Mann, der Priester zusammenputzen darf und die Hypo-Spekulationen ausgesessen hat. Pröll, nach dem Kindergärten, Brücken, Märsche und Straßen benannt sind. Er beantragt Steuergeld für seine Stiftung? Ziemlich viel Geld sogar. Und seine eigenen Regierungsmitglieder machen es locker. Im Geheimen. Einstimmig. Wenn man sie danach fragt, tauchen sie ab.

Es ist nun Feuer am Dach des St. Pöltener Landhauses. Prölls Sprecher versucht den Gegenangriff, ehe der Falter noch eine Zeile gedruckt hat. Der Falter agiere „datenschutzrechtlich fragwürdig“, er wolle Betroffene „auf die öffentliche Bühne“ zerren. „Gehen Sie davon aus“, präzisiert Kirchweger, „dass ich nicht befugt bin, im Interesse der Betroffenen eine solche Vorgangsweise zu unterstützen.“ Er, Kirchweger, lasse sich auch „sicher zu keinem Bruch des Vertraulichkeitsanspruches Dritter anstiften oder provozieren“. Und er werde, „falls ich es für notwendig halte, mich dazu auch anderwärtig äußern“.

Ganz schön viel Gedöns um eine ganz normale Frage: Wieso förderte die niederösterreichische Landesregierung die Privatstiftung Prölls im Laufe der letzten neun Jahre mit 1,3 Millionen Euro? Der Falter-Informant hat einen Verdacht: Pröll möchte Steuergeld nach Gutsherrenart verteilen dürfen – ohne öffentliche Kontrolle.

Die Geschichte der Erwin-Pröll-Privatstiftung beginnt anno 2006. Im Dezember jenes Jahres feierten 5000 Bürger im niederösterreichischen Radlbrunn, der Heimatgemeinde des Bauernsohnes, den 60. Geburtstag des Landesfürsten, der sich gerne als bescheidener Landmensch inszeniert. Politiker machten ihm damals die Aufwartung, Kirchenleute, Banker, Unternehmer, Künstler, Glücksspielgiganten, Freunde und wohl auch viele Günstlinge. Pröll zählte und zählt zu den beliebtesten Politikern des Landes, er regiert mit absoluter Mehrheit.

Viele der Gratulanten wollten Pröll damals auch einmal etwas schenken, zumindest wird das Prölls Sprecher später in den Landesmedien so darstellen. Und so tat Pröll genau das, was Beamten dieser Republik nicht gestattet ist: Er nahm Geldgeschenke an. In Summe 150.000 Euro. Dieses Geld, so betont Christian Grave, der Anwalt der Dr.-Erwin-Pröll-Privatstiftung, sei „in Hunderten von kleinen Einzelbeträgen“ von den Gästen überwiesen worden – allerdings mit einer „Zweckwidmung“.

Wer die edlen Spender waren und welche Motive sie antrieben, das verrät Privatier Pröll bis heute nicht. Er gibt auch keine Auskunft, ob die Spender mit dem Land Niederösterreich in geschäftlicher Verbindung standen.

Den Betrag hat Pröll sodann zehn Monate bei sich verwahrt und als „Stifter“ in die von ihm geschaffene gemeinnützige Erwin-Pröll-Privatstiftung übertragen, er hat dem Vermögen also juristisch betrachtet eine eigene „Rechtspersönlichkeit“ gegeben. Zehn Monate nach seinem Geburtstag, am 23. Oktober 2007, war das. Da erschien ein Notar in Prölls Amtsräumen und bezeugte, dass „die mir persönlich bekannte Partei Doktor Erwin Pröll“, die „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung“ mit dem Sitz „Radlbrunn“ errichtet habe.

Auch der Zweck der gemeinnützigen Stiftung wurde – sehr schwammig– festgehalten. Er bestehe in der „Förderung des kulturellen Lebens, des sozialen Zusammenlebens im ländlichen Raum und des harmonischen Zusammenlebens von Generationen“ durch Förderung von „Projekten und Initiativen, die kulturelle Traditionen pflegen und weitere entwickeln“ oder den „ländlichen Raum als Raum für Kreativität und kulturellen Dialog weiterentwickeln“. Ein weites Feld also.

Noch etwas ist wichtig: Pröll konnte sich – da die Stiftung gemeinnützig ist – selbst zu einem von drei Stiftungsvorständen ernennen. Gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten, Erwin Hameseder, dem Raiffeisen-Chef, und Johannes Coreth, dem mittlerweile pensionierten stellvertretenden Chef der Niederösterreichischen Landesversicherung, verwaltet er das Vermögen per Mehrheitsbeschluss.

Im Jahr 2009 versuchte der Falter erstmals, in die Bilanzen der Stiftung zu blicken. Die Grünen hegten den Verdacht, Pröll finanziere mit den Spenden parteinahe Imagekampagnen, etwa durch geschickt gestaltete Inserate, die man gerade noch unter den Stiftungszweck subsumieren könne. Etwas Merkwürdiges fiel den Grünen damals auf: Ein Falter-Bericht über die Privatstiftung wurde von der Pressestelle Prölls aus dem amtlichen Pressespiegel gestrichen.

Helga Krismer, die Chefin der Grünen, stellte im August 2009 eine parlamentarische Anfrage an Pröll. Sie schreibt: „Gerade bei Stiftungen im Namen von politischen Persönlichkeiten ist (…) hoher Maßstab an Transparenz unabdingbar. (…) Der Bevölkerung steht umfangreiche Information zu, welche Fördergeber in diese Stiftung einbezahlt haben und welche Projekte aus Mitteln der ‚Dr. Erwin Pröll Privatstiftung‘ unterstützt und finanziert werden.“

Pröll wies Krismer „mit freundlichen Grüßen“ die Türe. Seine Stiftung sei „keine Einrichtung der NÖ Landesverwaltung bzw. der Landesgesetzgebung“, daher hätten die Volksvertreter auch kein Recht, Fragen zu stellen.

Das war am 30. September 2009. Pröll unterschlug in seiner Antwort an die Volksvertreter damals eine wichtige Information, die jetzt öffentlich wird: Die Stiftung war zwar keine Einrichtung der Landesverwaltung, aber sie wurde schon damals mit öffentlichen Steuergeldern gefüttert. Und zwar auf Antrag des heutigen Innenministers Wolfgang Sobotka. 300.000 Euro Steuergeld flossen in jener Zeit in die Stiftungskonten, wie Falter-Recherchen zeigen.

Jedes Jahr bewilligte die Landesregierung der Privatstiftung nun weitere 150.000 Euro. Wofür also floss das viele Geld? Wie sehen die Förderverträge aus? Wo kann man nachlesen, warum Steuergeld in die private Sphäre des Landesvaters transferiert wurde?

Prölls Sprecher legt die Projektliste nicht offen. Er sagt nur: „Die Dr.-Erwin-Pröll-Privatstiftung wurde zum Zwecke der Förderung von Aktivitäten und Projektinhalten, die das Leben, die Kultur und das Miteinander von Menschen im ländlichen Raum stärken, gegründet. Begünstigt sind Einzelpersonen und Vereine, die sonstige Förderungen der öffentlichen Hand nicht in Anspruch nehmen können.“

Das Land fördert also eine Stiftung des Landesvaters, damit diese „privat“ jene fördert, die laut geltenden Landesgesetzen nicht förderungswürdig sind. Drei Projekte „unter anderen“ nennt Kirchweger. Ein „beinahe blinder Harmonikaspieler“, ein Frauenintegrationsprojekt in Bad Vöslau und eine Senioreninitiative in Rappottenstein. Der Falter hat nachgefragt: Die Rappottensteiner Senioren bekamen 300 Euro. Die Fraueninitiative durfte für Referenten dreimal 2000 Euro in Rechnung stellen. Und der blinde Musiker aus Perchtoldsdorf? Sein Kollege gibt „keine Auskunft“, merkt aber an, dass es weniger als 10.000 Euro waren. Und wohin floss der Rest der Spenden vom Geburtstagsfest? Was geschah mit den Subventionen? Prölls Sprecher versucht zu beruhigen: Alle bereits ausbezahlten Förderungen seien nur von den privaten Spenden beglichen worden.

Das ist eine verwirrende Antwort, denn von den 1,3 Millionen, die das Land bis dato an Förderungen bewilligte, wurden ja 300.000 Euro auch tatsächlich überwiesen. Liegt das Geld also ungenutzt herum? Wenn ja, wieso werden dann weitere Förderungen gewährt?

Prölls Sprecher sagt, es werde eine „Bildungseinrichtung“ damit gebaut, um „die Grundideen der Stärkung des ländlichen Raums in Niederösterreich an die Jugend weiterzugeben“. Diesbezüglich seien „Gespräche über die entsprechenden erforderlichen Infrastrukturanschaffungen im Laufen“.

Das Geld dafür liegt nun auf Landeskonten und kann dort offenbar jederzeit behoben werden. Das Land kann die Mittel ohne weitere Beschlüsse überweisen. Theoretisch könnte es die Zahlungen aber auch stoppen, wie Mikl-Leitners Sprecher Muhr in einem seiner knappen E-Mails betont.

Da stellen sich einige Fragen: Wieso schaltet das Land bei der Hilfe Bedürftiger und beim Bau von Bildungseinrichtungen Prölls Stiftung dazwischen? Was verraten die Bilanzen der Stiftung? Nichts. Sie sind nicht im Firmenbuch zugänglich. Der Falter hat die Anwälte der Stiftung daher gebeten, Einsicht nehmen zu dürfen. Sie teilten mit, sie werden Pröll empfehlen, die Dokumente nicht freizugeben. Ein vom Handelsgericht St. Pölten bestellter unabhängiger Prüfer habe ohnedies die Kontrolle über die Stiftung. Wie sich aus den Stiftungsunterlagen ergibt, wurde auch dieser Prüfer von Pröll selbst dem Gericht vorgeschlagen.

Fassen wir zusammen: Pröll, das oberste Exekutivorgan, erhält 150.000 Euro geschenkt. Anonym. Er transferiert das Vermögen in eine Privatstiftung, diese begehrt jährlich 150.000 Euro Steuergeld. 300.000 Euro werden überwiesen, der Rest lagert auf Landeskonten. Wer das Geld unter welchen Bedingungen überreicht bekommt, bleibt geheim. Der Landtag kann die Gebarung der Stiftung ebenso wenig kontrollieren wie der Landesrechnungshof. „Eine perfekte Konstruktion, oder?“, sagt der Whistleblower dem Falter, „so funktioniert Prölls Niederösterreich.“

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https://nzz.at/oesterreich/republik/wie-man-eine-privatstiftung-im-niederoesterreichischen-budget-versteckt

Dr. Erwin Pröll Privatstiftung

Wie man eine Privatstiftung im niederösterreichischen Budget versteckt

Meinung / von Georg Renner / vor 5 Tagen

Die Dr. Erwin Pröll Privatstiftung hat seit 2009 jährlich 150.000 Euro Förderung vom Land Niederösterreich erhalten. Der Fall zeigt die Intransparenz im Förderwesen des Landes, entscheidet doch der Landeshauptmann selbst, ob über die Förderung mit Steuergeld die Öffentlichkeit informiert wird.

Wer sich dafür interessiert, womit sich die niederösterreichische Landesregierung in ihrer letzten Sitzung 2016 so auseinandergesetzt hat, findet beim Landespressedienst unter dem Titel „Sitzung der NÖ Landesregierung“ am 20.12.2016 eine kurze Zusammenfassung: Auf die Einleitungsformel „Die NÖ Landesregierung hat unter Vorsitz von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll u.a. folgende Beschlüsse gefasst …“ folgen überblicksartig folgende Beschlüsse:

  • 95.000 Euro Förderung für das Kunstmuseum Waldviertel
  • Genehmigung eines Fördervertrages mit den Festspielen Reichenau 2017 bis 2019
  • Genehmigung eines Fördervertrags mit dem Krahuletz-Museum Eggenburg
  • Das Zentrum für Integrierte Sensorsysteme der Donau Universität Krems darf für 2016–18 Förderungen von bis zu 500.000 Euro ausschöpfen
  • Der Kriegsopferverband erhält 2017 290.700 Euro, nachdem der Nachweis über die Mittelverwendung 2015 zur Kenntnis genommen wurde

Und das ist alles.

Keine Spur also in der offiziellen Zusammenfassung des Landes von jenem Beschluss, den der Falter in seiner heutigen Ausgabe enthüllt hat: der Gewährung einer Förderung von 150.000 Euro an die „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung“. Eingerichtet nach dem 60. Geburtstag des Landeshauptmanns vor 10 Jahren hat diese Stiftung – im Vorstand sitzt neben dem Landeshauptmann Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien – dem Falter zufolge seit 2009 jährlich 150.000 Euro Förderung des Landes gewährt bekommen. In Summe 1,35 Millionen Euro, von denen sie 300.000 Euro ausbezahlt hat, der Rest liegt bezugsbereit auf Konten des Landes. Ausgegeben will die Stiftung davon nichts haben, Ziel der Stiftung sei „eine Akademie für den ländlichen Raum“, wie ein Sprecher Prölls in Reaktion auf den Falter-Artikel aussendet.

Viele offene Fragen

In dieser Sache ergeben sich viele Fragen, die bis auf weiteres unbeantwortet bleiben: Man könnte zum Beispiel fragen, wer die Leute sind, die dem Landeshauptmann die 150.000 Euro geschenkt haben, die er 2007 in die Stiftung eingebracht hat. Oder warum es der Landeschef als Amtsträger für unproblematisch befand, solche Geldgeschenke anzunehmen. Man kann fragen, warum die Stiftung über ihre angeblichen Tätigkeiten keine Belege vorlegt. Oder warum die Landesregierung neun Jahre hintereinander einstimmig, also unter Mitwissen und -wirkung von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Team Stronach (samt seiner Epigonen), die in dieser Zeit Landesräte entsandt haben, eine Förderung genehmigt hat, die auf ein „Ansparen“ öffentlichen Geldes hinausläuft – eine Vorgangsweise, die das Land keinem anderen Förderungsempfänger, etwa bei Gewährung eines Wohnbaudarlehens, durchgehen lassen würde.

Keine Antworten

Die Reaktionen Prölls und der ÖVP Niederösterreich – sie erklärt die Falter-Recherche samt und sonders zu „Fake News“ – lassen eher nicht darauf schließen, dass es in absehbarer Zeit Antworten auf diese Fragen geben wird. Auch wenn man davon ausgeht, dass bei der Sache alles rechtmäßig gelaufen ist – und, das ist wichtig festzuhalten, auf das Gegenteil gibt es zurzeit keine Hinweise: Eine Privatstiftung zu gründen und für diese Förderungen zu beantragen ist ja nicht illegal, auch nicht für den Landeshauptmann – ist eines ganz sicher: In Sachen Transparenz ist Niederösterreich ein Entwicklungsland.

Credits: APA/HERBERT PFARRHOFER

Denn wären dem Falter nicht die (unter Verschluss gehaltenen) Protokolle der Regierungssitzungen zugespielt worden, wäre der ganze Vorgang von außerhalb der Landesregierung schlicht nicht nachvollziehbar gewesen. Einzelne Förderungen werden nämlich nicht namentlich im Landesbudget beschlossen – dort werden Globalposten genehmigt, die dann von der Regierung verteilt werden. Im konkreten Fall, heißt es aus dem ÖVP-Landtagsklub, sei die gegenständliche Förderung in der Position 1/05908 enthalten, Titel „Fonds, sonstige Einrichtungen und Maßnahmen“, im Budgetvoranschlag 2017 dotiert mit 600.000 Euro.

In den Erläuterungen zum Budget 2017 heißt es zu diesem Posten lapidar, dass daraus „Unterstützung von Fonds, Stiftungen, Gemeindevertreterverbänden, der Kommunalakademie Niederösterreich und sonstigen Maßnahmen“ bestritten würden. Und das ist die ganze Information, die der Landtag – das Organ, das eigentlich die Landesregierung kontrollieren sollte – zu diesen Ausgaben bekommt. Dass von den 600.000 budgetierten Euro 150.000 an eine Stiftung unter dem Namen des Landeshauptmanns fließen, wissen nur die Mitglieder der Landesregierung, derzeit sechs ÖVP-, zwei SPÖ- sowie ein „unabhängiger“ (für das Team Stronach eingesprungener) Politiker.

Was veröffentlicht wird, entscheidet der Landeshauptmann

Sie unterliegen in ihrer Tätigkeit allerdings der Amtsverschwiegenheit und dürfen grundsätzlich nicht darüber sprechen, was in den (nichtöffentlichen) Regierungssitzungen beschlossen wird. Was dort passiert, kann somit nur auf einem einzigen Weg öffentlich werden: Nach § 5 der Landesregierungs-Geschäftsordnung darf „der Pressedienst des Amtes der Landesregierung jedoch über den Gegenstand der Beratungen und die gefaßten Beschlüsse eine vom Vorsitzenden zu genehmigende Aussendung veröffentlichen.“

Sprich: Was aus den Regierungssitzungen veröffentlicht wird, entscheidet ausschließlich der Vorsitzende dieser Sitzungen – der Landeshauptmann. Und der hat für die Sitzung am 20. Dezember eben befunden, dass zwar die Förderungen für die Festpiele Reichenau interessant für die Öffentlichkeit wären, oder der Vertrag mit dem Krahuletz-Museum – die Zuwendung an die „Dr. Erwin Pröll Privatstiftung“ befand er dagegen keiner Erwähnung wert.

Muss ja nicht jeder wissen.

————————————————————————————————————————————–Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

Don´t be part of the problem! Be part of the solution. Sei dabei! Gemeinsam sind wir stark und verändern unsere Welt! Wir sind die 99 %! 

“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man nichts zu sagen hat.“ Edward Snowden

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