Guter Journalismus – Wahrheit und andere Lügen von Eric Gujer – Zehn Grundsätze, was guter Journalismus bedeutet

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 28.04.2017

Liebe® Blogleser_in,

Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls.

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: https://www.nzz.ch/meinung/guter-journalismus-wahrheit-und-andere-luegen-ld.1289153

Guter Journalismus – Wahrheit und andere Lügen
KOMMENTAR von Eric Gujer 
Es gibt heute nicht mehr Fake-News als früher, wohl aber mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Medien. Diese Skepsis hat die Presse mitverschuldet. Zehn Grundsätze für guten Journalismus im digitalen Zeitalter.

Gibt es einen besseren Ort für Kapitalismuskritik als die Generalversammlung der «Neuen Zürcher Zeitung»? Wohl kaum. «Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.» Dieses Zitat stammt von Paul Sethe, einem Gründungsherausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», was die Kapitalismuskritik angenehm temperiert. Ganz in Karl Marx‘ Logik der Akkumulation von Kapital und Produktionsmitteln denkend, fuhr Sethe fort: «Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer grösseres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer grösser und immer gefährlicher.»

Glaubwürdig sind Medien nur, wenn sie sich nicht wichtiger nehmen als die Fakten.(Bild: Carolyn Drake / Magnum / Keystone)

Glaubwürdig sind Medien nur, wenn sie sich nicht wichtiger nehmen als die Fakten.
(Bild: Carolyn Drake / Magnum / Keystone)

Lassen wir einmal beiseite, ob diese Diagnose aus dem Jahr 1965 so je gestimmt hat. Heute jedenfalls ist sie kreuzfalsch. Heute betreibt die 24-jährige Kölnerin Bianca Heinicke unter ihrem – nennen wir es – Künstlernamen «Bibi» einen Kanal auf Youtube, auf dem sie Schönheitstipps gibt. Diesen Kanal haben über vier Millionen Jugendliche abonniert. Um ein Video zu drehen, genügt Bianca Heinicke ein Smartphone.

«Bibi» und die Digitalisierung stellen damit Karl Marx von den Füssen auf den Kopf. Der Aufwand an Kapital und Produktionsmitteln geht gegen null, und doch findet die clevere junge Frau ein Millionenpublikum. Damit ist schon das ganze Elend der klassischen Medien, von den privaten Verlagshäusern bis zum Staatssender SRG, beschrieben. Sie lebten Jahrzehnte davon, dass sich die Öffentlichkeit nur mit gewaltigen Investitionen in Druckmaschinen und Distribution, in Sendemasten und Studios erreichen lässt. «Bibi» zeigt, dass es auch anders geht, und nicht alle sind so glücklich wie die SRG, die dank einer Zwangsgebühr und kräftiger Schützenhilfe der zuständigen Ministerin dem Wettbewerb ein Schnippchen schlagen kann.

Status als Gatekeeper verloren

Die Entwertung von Kapital und Produktionsmitteln hat für die klassischen Medien eine dramatische Folge: Sie haben ihren Status als Gatekeeper verloren, die den Zugang zur Öffentlichkeit regulieren. Sie steuern nicht mehr exklusiv, welche Informationen und welche Inserate die Nutzer erreichen. Weil es einen Überfluss an Vermittlern gibt, sind die Preise für Digitalwerbung ins Bodenlose gesunken. Ich biege jetzt ab von der Autobahn der Medienökonomie auf den Feldweg des Journalismus und frage: Was heisst in der digitalen Welt überhaupt noch «guter Journalismus»? Meine These lautet, dass die klassischen Medien zwar ihren Status als Gatekeeper eingebüsst haben, ihre Bedeutung heute aber zunimmt. Sie sind am ehesten in der Lage, der digitalen Informationsflut Sinn abzuringen. Gemäss der Devise: Wer Zeitung liest und Fakten kennt, gehört schon zum Establishment – und zwar zu einer Informations-Elite, für die Werte wie Bildung und kritisches Denken zählen.

Seit der Aufklärung haben wir die Idee liebgewonnen, dass es eine institutionalisierte kollektive Vernunft gibt, nämlich die Öffentlichkeit, die zwar Lüge und Manipulation nicht verhindern, wohl aber anprangern und damit zu deren Ausrottung beitragen kann. Mit dem Internet keimte zudem die Hoffnung, dass nun erstmals eine echte Weltöffentlichkeit möglich wird.

Seit der Aufklärung haben wir die Idee liebgewonnen, dass es eine institutionalisierte kollektive Vernunft gibt.

Der Internet-Enthusiast John Perry Barlow formulierte im Jahr 1996 eine digitale Unabhängigkeitserklärung: «Regierungen der industriellen Welt, ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Lasst uns in Ruhe! Ihr seid nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt ihr keine Souveränität mehr.»

Umso grösser die Kränkung, als die Regierungen weder die virtuelle Freibeuter-Republik in Ruhe liessen noch deren Souveränität anerkannten, sondern zu deren Überwachung und in einigen Ländern auch Zensur schritten. Und wie gross war erst die Kränkung, als sich auch noch herausstellte, dass der Cyberspace keineswegs ein Ort kollektiver Vernunft ist. Stattdessen begegnen wir dort ständig Zorn, Hass und Dummheit, den drei apokalyptischen Reitern des Internets. Wie immer, wenn Illusionen und Hoffnungen zerplatzen, kippt die Stimmung um in Wutgeheul oder – bei den gebildeten Ständen – in Kulturkritik.

Leserdebatte
Was heisst «guter Journalismus» überhaupt noch in der digitalen Welt?

So schrieb der Berliner Professor und Zeitgeist-Surfer Byung-Chul Han, «dass heute der Kommunikationslärm, das Gestöber von Daten und Information uns taub macht gegenüber dem lautlosen Dröhnen der Wahrheit». Wie schnell hat sich die neue Cyber-Heimat des Geistes doch verwandelt in digitale Bleikammern, die alle Wahrheit ersticken! Hier kommt nun der Journalismus ins Spiel, weil er ein Gegengift sein kann zur Euphorie des souveränen Cyberspace wie zur Depression des Datengestöbers. Im besten Fall bringt er doch so etwas wie kollektive Vernunft hervor.

Zehn Grundsätze

Zehn Grundsätze, was guter Journalismus bedeutet, gerade wenn Online wie bei der NZZ zentraler Pfeiler der Strategie ist:

1. Wir sind keine Algorithmen

Fake-News – der Begriff ist neu, der Inhalt uralt. Schon die Geheimpolizei des russischen Zaren fabrizierte Fake-News und nannte sie «Die Protokolle der Weisen von Zion». Neu an der Propaganda ist nur, mit welchem Tempo sie sich im Internet fortpflanzt, weil Google und Facebook Inhalte umso öfter anzeigen, je häufiger sie geteilt werden.

Neu ist auch, dass heute ohne Zutun eines Geheimagenten Propaganda entstehen kann. So hat Microsoft einen Chat-Bot, einen Frage-und-Antwort-Roboter, derart programmiert, dass er immer besser auf sein Gegenüber eingeht. Neonazis kommunizierten eifrig mit dem Chat-Bot, und bald antwortete er auf die Frage, was der Holocaust sei, ganz arglos: «Eine Erfindung.» Microsoft musste das antisemitische Plappermaul eilends abschalten.

Bei Qualitätsmedien erfolgt die Auswahl der Information nicht durch Algorithmen, sondern durch Menschen. Das ist in den Zeiten der künstlichen Intelligenz alles andere als eine Banalität. Und menschliche Urteilskraft hat ihren Preis.

2. Geiz ist nicht geil

Hillary Clinton ist in Wahrheit ein Mann; ihre Mitarbeiter betreiben einen Kinderpornoring; und Clinton will den Wikileaks-Gründer Julian Assange ermorden lassen. All das konnte man 2016 im Internet lesen, und dennoch hat die NZZ diese Sensationen nie berichtet. Geschäftstüchtige Mazedonier hatten die «Meldungen» erfunden und publizierten sie auf selbstgezimmerten englischsprachigen Websites und auf Facebook. Sehr viele Amerikaner klickten den Unsinn an und teilten ihn bis zu einer halben Million Mal, weshalb Facebook und Google für die dort ausgespielte Werbung bereitwillig Geld an die Mazedonier zahlten. Wenn Fake-News riesige Reichweiten bringen, dann stellt das die reichweitenorientierte Vermarktung infrage und damit alle Sites, die mit Gratis-Inhalten möglichst viele Menschen erreichen wollen.

Die NZZ setzt nicht auf Reichweite, sondern auf registrierte und zahlende Leser. Die Entscheidung für dieses Modell ist eben nicht nur eine ökonomische Entscheidung, sondern eine publizistische. Wer mit Klicks sein Geld verdient, muss sich am Massengeschmack, an Cats and Kardashians, orientieren. Die NZZ aber war nie ein Massenprodukt. Unsere Bedeutung und unser Einfluss gründen auf der Qualität, für die wir stehen, und der Haltung, die wir vertreten.

3. Wir nehmen uns Zeit

Zeit ist der wahre Luxus in der Ära von Breaking News und permanenten Push-Alarmen. Vor kurzem berichtete die NZZ online, das deutsche Bundesverfassungsgericht habe die rechtsextreme Partei NPD verboten. Das war eine Falschmeldung, basierend auf den Eilmeldungen angesehener deutscher Medien. In Wirklichkeit hatte das Verfassungsgericht den Verbotsantrag verworfen. Doch die Reporter im Gerichtssaal nahmen sich nicht die Zeit, das Verlesen der mündlichen Begründung bis zum Schluss abzuwarten; wir nahmen uns nicht die Zeit, die Eilmeldungen mit der Pressemitteilung des Gerichts zu vergleichen.

Dabei steht in unseren aktuellen Online-Richtlinien, verfasst von Salomon Gessner: «Es wird uns nicht möglich sein, die Weltbegebenheiten früher anzuzeigen, als sie geschehen sind.»

Man kann daraus lernen, dass trotz digitaler Disruption manche journalistische Grundsätze keineswegs neu erfunden werden müssen, sondern dass sie seit der ersten Ausgabe im Jahr 1780 immer noch Gültigkeit besitzen.

Wir lernen daraus aber vor allem, dass Gründlichkeit und Qualität wichtiger sind als ein paar Minuten Zeitgewinn. Wir nehmen uns die Zeit, einen Sachverhalt zu überprüfen und einzuordnen. Das schliesst natürlich Fehler nie aus und ist auch keine Entschuldigung für eine sachlich nicht gerechtfertigte Verspätung auf unsere Mitbewerber.

4. Differenzierung ist notwendig

Eine Demokratie kann ohne pluralistische Öffentlichkeit und den Austausch aller Argumente nicht existieren. Voraussetzung hierfür sind Informationen, und zwar nicht häppchenweise. Faktenfülle und die Bereitschaft zur Differenzierung sind deshalb die Grundlage für den staatspolitischen Auftrag der Medien als Dienstleister und Pfeiler der Demokratie.

Inzwischen geistert eine neue Mode durch die verunsicherte Journalistenzunft. Sie nennt sich «konstruktiver Journalismus» und will den Lesern mit positiven Meldungen zeigen, dass die Welt doch kein so schlechter Platz ist.

Sie alle kennen die Journalistenregel: «Hund beisst Mann» ist keine Story, «Mann beisst Hund» schon. Im «konstruktiven Journalismus» heisst die Story: «Hund beisst Mann nicht.» Die NZZ hält Abstand zu solchen Albernheiten eines Blümchen-Journalismus, weil wir schon immer konstruktiv waren – indem wir uns vor Schwarz-Weiss-Malerei hüten und durch Differenzierung einen Beitrag dazu leisten, dass Leserinnen und Leser einen Sachverhalt beurteilen können.

Aber Differenzierung braucht Sachkenntnis und Ressourcen und damit eine entsprechend ausgestattete Redaktion.

5. Wir haben eine Meinung

Der Wille zur Differenzierung bedeutet nicht politisches Eunuchentum. Im Gegenteil, Fakten und Meinung bedingen einander wie Henne und Ei. Fakten sind eine Voraussetzung, um sich eine Meinung bilden zu können. Aber eine politische Haltung ordnet zugleich den digitalen Nachrichten-Überfluss und macht so Verständnis erst möglich.

Was die NZZ ausmacht – Liberale sind skeptisch und rebellisch
KOMMENTARvon Eric Gujer
Die Idee der Freiheit lässt sich nicht auf ein Etikett festlegen. Sie ist anstrengend, aber genau deswegen bis heute so produktiv. Von Eric Gujer

Wer eine klare Linie vertritt, macht sich angreifbar, aber auch begreifbar: Die Nutzer können das Angebot der NZZ einordnen und zugleich von der Konkurrenz unterscheiden. Eine NZZ hingegen, die dem postmodernen «Anything goes» frönte, wäre nicht mehr wiedererkennbar und damit nur noch ein News-Lieferant unter vielen. Liberale Publizistik bedeutet nicht, sich als Wühltisch zu begreifen, auf dem jeder die passende Gesinnung findet.

6. Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut

Glaubwürdigkeit beruht auf professionellen Standards, auf der Sorgfalt der Recherche und der Qualität der Berichte. Zugleich basiert sie auf der Erkenntnis, dass wir keine Hellseher sind. Viele Medien gerieren sich als ultimative Weltdeuter, die alles genau und im Voraus wissen. Der «Spiegel» zieht Vergleiche zwischen Berlin 1933 und Washington im Jahr 2017 und bildet Donald Trump auf dem Titelbild als Terroristen ab, der der Freiheitsstatue mit dem Messer den Kopf abschneidet. Dieses Spiel der sich selbst übertrumpfenden Dauer-Erregung spielen wir nicht mit, obwohl es lukrativ ist. Die Ausgabe mit dem Halsabschneider-Cover gehörte zu den bestverkauften «Spiegel»-Heften der letzten Zeit.

Glaubwürdig sind Medien nur, wenn sie sich nicht wichtiger nehmen als die Fakten. Journalisten dürfen keine Ego-Shooter sein, denen der eigene Bauchnabel das liebste Objekt der Berichterstattung ist. Sonst kommt es zum Offenbarungseid wie bei den US-Wahlen, als sich der Tenor der Vorberichterstattung und das Resultat diametral unterschieden. Die Leser müssen ihrer Zeitung, ob gedruckt oder online, vertrauen können. Wo eine solche Vertrauensbeziehung herrscht, spielen Fake-News keine grosse Rolle, weil sich die Leserinnen auf das Einschätzungsvermögen des Mediums verlassen. Die Diskussionen um Fake-News zeigen umgekehrt, dass viele Leser dieses Vertrauen verloren haben. Es gibt heute nicht mehr Fake-News als früher, wohl aber mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Medien.

Deshalb ist uns Glaubwürdigkeit wichtiger als Schnelligkeit oder knackige Überschriften. Das ist, wie bereits gesagt, kein Freibrief für Langsamkeit und Langeweile, sondern die Maxime einer notwendigen Güterabwägung. Jeder Artikel, jedes Video ist das Produkt einer solchen Abwägung: Habe ich wirklich die relevanten Fakten beisammen? Wie vertrauenswürdig sind meine Quellen? Spitze ich meine These zu stark zu? Solche Fragen stellen wir uns jeden Tag, und dabei müssen die Glaubwürdigkeit sowie die professionellen Standards für uns an oberster Stelle stehen.

7. Was wichtig ist, bestimmt nicht Google

Kennen Sie Tamy Glauser und Irina Beller? Wenn nicht, ergeht es Ihnen wie mir – bevor ich die beliebtesten Google-Suchbegriffe im Jahr 2016 recherchierte und in der Kategorie «Schweizer Prominente» auf das Model und die Society-Lady stiess. Nach der Logik von Google und vielen Internet-Portalen sind die häufigsten Suchbegriffe auch die relevantesten. Die NZZ hält hingegen an einem Relevanz-Begriff fest, der sich nicht quantitativ, sondern qualitativ bemisst. Relevant erscheint uns, was zum Verständnis der Welt beiträgt und uns hilft, uns als Staatsbürger im Gemeinwesen zurechtzufinden. Journalismus muss also gesellschaftliche Bedeutung haben.

8. Mut zur Mässigung

Das Internet ist der rachsüchtige Monarch des modernen Lebens. Es vergisst nichts; es fesselt uns sieben Tage pro Woche an bläulich blinkende Bildschirme; und es straft unsere kleinen Sünden mit infantilen Emojis. Das Internet ist masslos. Umso wichtiger ist, dass Journalisten den Mut zur Mässigung besitzen und nicht jeden Unsinn mitmachen. So widersteht die NZZ erstens der schlagzeilenträchtigen Versuchung, mal das eine, mal das andere erst rauf- und dann wieder runterzuschreiben. Nach seiner Amtseinführung wurde Trump vielerorts als furchteinflössender Diktator dargestellt und nach der gescheiterten Gesundheitsreform als Versager, der sich nicht durchsetzen kann. Solcher Windfahnen-Journalismus ist nichts für die NZZ.

Mut zur Mässigung bedeutet zweitens und ganz grundlegend: Als Liberale treten wir dafür ein, dass der Gesetzgeber die freie Meinungsäusserung möglichst wenig reglementiert. Deshalb lehnen wir zusätzliche Gesetze gegen «Hate-Speech» ab, wie sie etwa in Deutschland geplant sind. Umso wichtiger ist es, dass wir uns selbst Schranken auferlegen und zwischen Freiheit und Zügellosigkeit unterscheiden. Wir achten die Menschenwürde, wir ziehen niemanden aus einer Laune heraus ins Lächerliche, wir verteilen nicht blindlings Ohrfeigen, und wir überlegen genau, ob wir eine Person oder eine Institution an den Pranger stellen.

Eigentlich sind das Selbstverständlichkeiten, aber eben nicht mehr im Zeitalter der drei digitalen apokalyptischen Reiter. Die Economy of Scale des Internets funktioniert so, dass viele Anbieter möglichst laut, rücksichtslos und ordinär sind, um die Konkurrenz zu übertrumpfen. Was früher das Odium des Boulevards trug, ist heute die Würze des Mainstreams.

9. Digitale Zivilcourage

Wir lassen uns nicht von den Empörungsmoden in den sozialen Netzwerken beeindrucken, die alles, was vom Nullmeridian eines rot-grün eingefärbten Konsenses abweicht, mit einem Shitstorm bedenken. Wir kultivieren aber auch nicht jene Haltung, die mindestens so impertinent ist wie die politische Korrektheit der selbsternannten Moralpolizei: nämlich die Selbstgerechtigkeit des Wutbürgers, der mit dem Schlachtruf «Das wird man doch noch sagen dürfen» gegen vermeintliche Tabus anrennt.

Das Internet befördert zwei Kommunikationsformen: zum einen Denkverbote und Denkgebote im Sinne von Political Correctness und auf der anderen Seite eine Kultur der Provokation. Beides macht Diskussionen unmöglich. Sich gegen beides zu wehren, bedeutet digitale Zivilcourage.

10. Wahrheit ist relativ

Der NZZ ist fremd, was Moralpolizisten und Wutbürger eint: der Glaube, die einzig selig machende Wahrheit zu kennen. Im Zeitalter der alternativen Fakten ist Wahrheit nicht mehr als eine Behauptung, aber eine mit absoluter Gültigkeit. Wahr ist, was ich behaupte. Man kann es damit bis zum US-Präsidenten bringen. Die Filterblase des Internets erleichtert es, all das wegzufiltern, was meiner vorgefassten Meinung widerspricht. Algorithmen helfen dabei, sich nur noch in hermetischen Diskussionsräumen zu bewegen. Die moderne Öffentlichkeit entstand, um Menschen zu verbinden und den Austausch von Meinungen zu fördern. Heute trennt Öffentlichkeit oftmals.

Postfaktische Politik ist das Gegenteil von dem, was eine Demokratie unter Wahrheit verstehen sollte. Für diese ist Wahrheit nichts Feststehendes, sondern ein permanenter Prozess, ein stetes Ringen um Positionen im Wissen darum, dass niemand ausschliesslich im Besitz der Wahrheit ist. Wahrheit ist in der Demokratie also etwas sehr Relatives. Gotthold Ephraim Lessing formulierte es so: «Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist, oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.»

Und, so könnte man hinzufügen, auch den Wert einer Zeitung, ob gedruckt oder online.

Rede des NZZ-Chefredaktors an der Generalversammlung der AG für die Neue Zürcher Zeitung am 22. April 2017.

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

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“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man nichts zu sagen hat.“ Edward Snowden

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Wichtige Infos – über WAS JEDER TUN könnte – wenn er denn wollte – Schluss mit den Ausreden! Jeder kann was tun! Viele Tipps – da ist für jeden – was dabei! – Verschiedene Aktions- & Protestformen. Widerstand. Sehr viele Tipps zum (Um-)Weltverbessern; Bürgerprotesttipps, Weisheiten Gandhis u. v. m.

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