COUNTERPUNCH – Die Mainstreammedien und ihre Unzufriedenen; Noam Chomsky: „What Makes Mainstream Media Mainstream“,

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 02.06.2016

Liebe® Blogleser_in,

Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls.

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: https://propagandaschau.wordpress.com/2016/05/20/counterpunch-die-mainstreammedien-und-ihre-unzufriedenen/#more-21940

COUNTERPUNCH – Die Mainstreammedien und ihre Unzufriedenen

von CJ Hopkins                                            Übersetzung FritztheCat

Wer an einer Hochschule war, der weiß, dass das Bildungssystem in hohem Maße dazu neigt, Anpassung und Gehorsamkeit zu belohnen…es wirkt wie ein Filter, an dessen Ende die übrig bleiben, die ganz aufrichtig (sie lügen nicht) den Rahmen aus Überzeugungen und Einstellungen des sie umgebenden Machtsystems der Gesellschaft verinnerlicht haben.

– Noam Chomsky: „What Makes Mainstream Media Mainstream“,
  Z Magazine, 1997

Berlin. Man vergisst oft in den sozialen Blasen, in denen wir alle leben, dass ungefähr zwei Drittel der Amerikaner keinen Hochschulabschluss haben und damit den Prozess der „Verinnerlichung des Rahmens aus Überzeugungen und Einstellung des umgebenden Machtsystems der Gesellschaft“ nicht verinnerlicht haben, wie Chomsky es nannte. Im Moment sieht das anders aus.

Bisher haben während der ganzen Vorwahlen 2016 die „Massenmedien“ („liberale“ und „konservative“) zusammen mit dem Establishment sowohl der Republikaner als auch der Demokraten verzweifelt daran gearbeitet – manchmal mit einer kaum verhüllten Panik – diesen Tsunami aus Unzufriedenheit einzudämmen, abzulenken, zu vereinnahmen oder sonstwie zu neutralisieren. Die Unzufriedenen unter den „Ungebildeten“, dem „Haufen der Arbeiterschaft“, viele von denen weigern sich „stur“, bei dieser extrem teuren Simulation von Demokratie mitzumachen, die uns die Konzern-Plutokratie alle vier Jahre servieren muss.

Diese „Unzufriedenen“ haben bereits die republikanische Nominierung an Donald Trump verliehen, einen clownesken Milliardär und Immobilienkrösus, dessen zusammenhangloses Geschwafel sogar George W. Bush als wortgewandt erscheinen lässt. Und sie verzögern auf „kindische“ Weise die Krönung der Demokratin Hillary Clinton, indem sie immer noch für einen 74 Jahre alten selbsternannten „Sozialisten“ stimmen. Der besitzt die Frechheit und redet über Clintons dunkle Verbindungen zur Wall Street und all den transnationalen Konzernen, die gegenwärtig mehr oder weniger die Welt regieren und solche Sachen.

Nun, wenn wir über die Massenmedien reden, dann enden wir leicht in zu einfachen Begriffen. Als wären sie eine Art Neo-Orwellsches Informationsministerium, die plumpe Lügen und Propaganda raus hauen, die jeder hirnlos nachplappern soll… aber wir reden hier über etwas generell wesentlich Raffinierteres und Heimtückischeres.

In Chomskys oben zitiertem kurzen Aufsatz ( und ausführlicher in seinem Buch mit Edward S. Herman, „Manufacturing Consent“) merkt er an, dass die Massenmedien ein loses Netzwerk aus Nachrichten- und Meinungsquellen (sprich: Konzerne) sind. Sie zusammen definieren die „akzeptablen“ Grenzen der politischen und kulturellen Unterhaltung (soll heißen: Was einer sagen darf und wie er es sagen darf). Ein Netzwerk im Besitz und betrieben von Menschen, die „den Rahmen aus Überzeugungen und Einstellung des umgebenden Machtsystems der Gesellschaft verinnerlicht haben“. In unserem Fall ist natürlich das „umgebende Machtsystem der Gesellschaft“ der globale Kapitalismus oder Neoliberalismus oder wie immer man es nennen mag. Und es ist diese Verinnerlichung der kapitalistischen Werte und keine Art von Verschwörung oder direkter Zensur, die diesen monolithischen Aspekt der Massenmedien hervorbringt. Trotz der Tatsache, dass Reporter und Redakteure so „frei“ sind, das zu schreiben, was sie wollen. [Eine leider sehr verkürzte – und deshalb irreführende – Darstellung, die nur einen Bruchteil der systematischen Gleichschaltung erklärt und den viel wichtigeren, weil tonangebenden Einfluss von Think-Tanks, politischen Netzwerken und Geheimdiensten komplett ausblendet. – DOK]

Das gegenwärtige Wahljahr versorgt uns mit einem ziemlich guten Beispiel dafür. Jeder der nur halbwegs aufgepasst hat, hat mitbekommen, dass die Massenmedien („links“ und „rechts“) als eine künstlich unterschiedliche, aber im Grunde doch monolithische Resonanzkammer funktionieren…sie erzeugen in einer perfekten Synchronisation die öffentliche Meinung, als würden sie einem Drehbuch von Hill & Knowlton folgen. [Anm.d.Ü.: eine der berühmt-berüchtigten PR-Firmen] Diesem Drehbuch zufolge ist Clinton die einzig vernünftige Wahl für einen „normalen, intelligenten Erwachsenen“. Sanders ist der „unrealistische“ Kandidat der Protestwähler (und er ist noch dazu rassistisch, sexistisch und manchmal antisemitisch, je nach Publikation und ob er gerade wieder eine Vorwahl gewonnen hat). Und Trump ist…nun ja, Hitler. Man könnte den ganzen Katalog der Berichterstattung der Massenmedien über die Vorwahlen zurückverfolgen – sowohl bei den „liberalen“ und den „konservativen“ Quellen – und man würde staunen über ihr verbissenes Festhalten an dieser einfältigen Erzählweise.

Es wird sich zeigen, ob man Trump in eine „massentauglichere“ Version verwandeln kann, mit der das liberalisierte GOP-Establishment [Grand Old Party=Republikaner] womöglich leben kann. Zur Zeit ist die Wahrscheinlichkeit dafür ziemlich gering und das liberalisierende big Moneyfließt zu Clinton. Die hat nämlich ihren Fahneneid für das globale Bankenwesen und die Konzernelite immer wieder geleistet. (Aber ich würde Trump auch alles zutrauen, denn er hat eigentlich überhaupt keine Prinzipien.) Sanders ist mittlerweile zum Scheitern verurteilt und es scheint, als würde er seine Anhänger auf den Tag vorbereiten, an dem er sie alle in das Clinton Lager führen wird (sprich: den Mainstream). Und er wird sie auffordern, Clintons korrupte Verbindungen zur Wall Street zu ignorieren, ihre Kriegshetzerei und ihre Umsturzversuche, und so weiter, wegen, nun ja…wegen Hitler.

Aber lassen wir die Wahlen mal beiseite und betrachten das Konzept des „Mainstream“ und was als „akzeptabel“ oder „normal“ betrachtet wird. Und wer diese Konzepte für uns erstellt und wie und warum sie es tun. Denken Sie daran: wir reden hier nicht über Tatsachen! Wir reden über Meinungsmache, über die Formung einer allgemeinen Meinung und andere Marketing-Strategien, gegen die keiner von uns vollkommen gefeit ist.
(Wenn Sie über die letzte Feststellung Zweifel haben, dann betrachten Sie bitte die extrem effektiven PR-Kampagnen zu den US-Invasionen im Irak 1990 und 2003. Oder fragen Sie sich, ob Butter diese Woche für Sie gut oder schlecht ist. Oder vielleicht erkundigen Sie sich über die dramatische Zunahme an „Erkenntnissen“ in der pharmazeutischen Behandlung von Gemütskrankheiten seit den 1980ern.)

Ein sehr kurze Geschichte über den Mainstream

Die ganze Idee von „Mainstream“ (Massenkompatibilität) und „Normalität“ entstand genau zur gleichen Zeit wie der moderne Kapitalismus, und das ist natürlich kein Zufall. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren solche Konzepte unnötig. Im Kapitalismus sind sie grundlegende Bestandteile der sozialen Kontrolle. In einer Tyrannei waren sie unnötig, die Monarchen und die Kirche konnten töten und foltern wie sie wollten. Daher mussten sie sich nicht um eine Manipulation der Massen kümmern, damit diese sich sorgten, ob sie „normal“ seien, oder die Werte der herrschenden Klasse übernehmen, oder damit sie glaubten, „frei“ zu sein. (Ja, ich gebe zu, die Kirche und die organisierten Religionen haben im Grunde diese Funktion ausgeübt, aber das war etwas anderes, das volle despotische Programm. Und deshalb ist auch das ganze „Gottes“-Geschäft im modernen Kapitalismus ziemlich schnell zusammengebrochen.)

Auf jeden Fall hat am Ende des „Revolutionszeitalters“ der moderne Kapitalismus die Tyrannei als die vorherrschende politisch-ökonomische Machtstruktur im gesamten Westen verdrängt. Eigentlich eine gute Sache, denn Tyrannei war nicht wirklich lustig, außer man war Aristokrat. Die meisten Menschen waren’s nicht. Einer der Wege, mit denen der Kapitalismus das geschafft hat (uns alle aus der Tyrannei zu befreien), war es, jeden einzelnen despotischen Wert abzuschaffen und ihn durch einen Tauschwert zu ersetzen (z.B. den Wert einer Sache, oder einer Idee. Ermittelt durch den Markt – und nicht durch einen König oder die Kirche). Auch das war ein Schritt nach vorne, denn wer hat es schon gerne, wenn seine Werte von Despoten und Priestern festgelegt werden. Gleichzeitig sind eine Menge Leute nicht darauf erpicht, dass der Wert einer jeden Sache, einer jeden Idee und eigentlich jedem anderen Aspekt in ihrem Leben durch den Markt bestimmt wird. Das verkompliziert die Dinge für den Kapitalismus, bezüglich seiner Anstrengungen, alles und jeden in eine Handelsware zu verwandeln. Das 20. Jahrhundert war eine besonders problematische Periode, als der Kapitalismus gegen Anfeindungen von links und von rechts ankämpfen musste (sprich: Faschismus und Kommunismus). Glücklicherweise war die Geschichte auf seiner Seite und Ende der 80er hatte der moderne Kapitalismus alle ernsthaften Bedrohungen seiner globalen Dominanz beseitigt – nun gut, da sind wir jetzt.

Der kapitalistische Mainstream wurde für uns hübsch in eine „linke“ und in eine „rechte“ Hälfte geteilt. Man ermuntert uns, frei zwischen den beiden zu wählen. Die Zyniker würden sagen, das habe die gleiche Bedeutung wie die Wahl zwischen Coca Cola und Pepsi, oder Burger King und McDonalds. Aber eigentlich ist es viel interessanter als das. Zuerst kümmern wir uns um die „rechte“ Hälfte, denn die „linke“ Hälfte ist etwas komplizierter. Und wir betrachten die „nicht-kompatiblen“ Ränder beider Seiten, dort wo die Unzufriedenen ansässig sind.

Die Mainstream Rechte und ihre Ränder

Die rechte Hälfte des kapitalistischen Mainstream besteht aus der globalen kapitalistischen Avantgarde, auch bekannt als Neoliberalismus oder transnationaler Kapitalismus. Das ist das globale Netzwerk der transnationalen Konzerne, Banken und anderer Finanzinstitute, Regierungen und behördlicher Einrichtungen. Und der extrem reichen Individuen, viele Menschen denken, das sei das „Eine Prozent“. Ihr wisst, wer diese Personen und Einrichtungen sind.

Etwas rechts von der rechten Hälfte begegnen wir der reaktionären Opposition (d.h. die nostalgisch Despotischen, oder in einigen Fällen die Neofaschisten). Sie versuchen das zu bewahren, was von ihren „traditionellen Werten“ und an sozialer Struktur noch übrig ist. Was die kapitalistische Avantgarde auslöscht und durch den Betriebswert ersetzt hat (d.h. Tauschwert). Ohne allzuviel Deleuze und Guattari – und so funktioniert es…

Der globale Kapitalismus breitet sich weiter aus. Dabei destabilisiert er alle übrig gebliebenen despotischen Gebiete, die sich seinen unablässigen Bemühungen widersetzen, ihnen die „Freiheit“ aufzudrücken und alles in einen Warenwert zu verwandeln. Die Gebiete kommen in die Schuldensklaverei, kriegen Regimewechsel und alles wird restrukturiert. Einige der Menschen in diesen Gebieten versuchen das aufzuhalten oder den Weg des Fortschritts umzukehren. Um ihre „traditionellen“ Werte zu erhalten. Beispiele dafür sind: der christliche Fundamentalismus und andere neokonservative oder nationalistische Bewegungen in den USA; die verschiedenen aufsteigenden nationalistischen Bewegungen in Europa (z.B. Front National, AfD, BNP, FPÖ, Goldene Morgenröte); und natürlich der islamische Fundamentalismus und die verschiedenen Gruppen und Personen unter seinem Banner.

Dieses reaktionäre (oder „antikapitalistische“) Gefühl ist es, was zu großen Teilen die Kampagne von Donald Trump befeuert hat…ein Gefühl, das in seiner wahren Tiefe nie erforscht wurde (denn das würde von dem einfältigen Drehbuch Trump=Hitler ablenken). Aber von beiden Seiten des Mainstream, von links und von rechts, wird dieses Gefühl bei jeder Gelegenheit scharf verurteilt. Die große Herausforderung für das GOP-Establishment ist es nun, diese reaktionäre Unzufriedenheit mit dem Kapitalismus zu vereinnahmen und in einen Hass auf Clinton und ihr Gefolge zu kanalisieren. Vorausgesetzt sie schaffen es, dass Trump mit dem transnationalen Kapitalismus mitspielt und seinen ganzen protektionistischen Unsinn gegen den Freihandel einstellt.

Die Mainstream Linke und ihre Ränder

Die linke Hälfte des kapitalistischen Mainstream besteht ebenfalls aus der globalen kapitalistischen Avantgarde (d.h. das selbe globale Netzwerk der transnationalen Konzerne, Banken und anderer Finanzinstitute, Regierungen und behördlicher Einrichtungen. Und die reichen Individuen, die das elitäre Eine Prozent ausmachen).
Der einzig echte Unterschied zwischen der linken und der rechten Hälfte des Mainstream besteht in den „sozialen Fragen“, und beide Seiten sind reichlich flexibel wenn es darum geht. Ja, die Mainstream-“Rechte“ muss so tun, als wäre sie gegen so Sachen wie Abtreibungsrechte, LGBT-Rechte, Gleichberechtigung, eine offene Einwanderungspolitik und so weiter. Genauso wie die Mainstream-“Linke“ so tun muss, als ob sie den Interessen der Arbeiterschaft und der verschiedenen Minderheiten dienen würde. Aber beide Seiten des Mainstream sind dazu entschlossen, vor allem den globalen Kapitalismus zu bewahren und voranzutreiben. Und der ist, wir erinnern uns, im Grunde bereits transnational (oder supranational) und er tut alles dafür, dass tyrannische Sozialstrukturen oder persönliche Werte hinweggefegt werden. Denn die stören sie bei ihren fortgesetzten Bemühungen, alles zu privatisieren und in eine Ware zu verwandeln. (Siehe NAFTA, TTIP oder andere, von beiden Seiten unterstützte „Handelsabkommen“. Oder die Arbeit der Weltbank, des IWF, der WTO, der EZB und anderer. Oder den „War on Terror“ und seine Einzelheiten.)

Die Mainstream-Linke (oder die „liberale“ Linke) wird oft für „reformerisch“ gehalten. Ist sie aber nicht. Die Mainstream-Linke hat überhaupt kein Interesse daran, den Kapitalismus zu reformieren. Man glaubt ja nicht einmal, dass etwas falsch daran sei. Und das ist natürlich richtig. Der Kapitalismus funktioniert perfekt. Daran ist überhaupt nichts falsch oder läuft schief. Der Kapitalismus tut genau das was er tun soll – er eliminiert tyrannische Sozialstrukturen und Werte und ersetzt sie durch Märkte und Tauschwerte – und das macht er äußerst gut. Der moderne Kapitalismus hat sich noch nie für Demokratie, Fairness, Gleichheit und „rettet den Planeten“ (oder was auch immer) interessiert. Außer wenn es bedeutet, dass man es in eine Ware verwandeln und das Ganze dann für einen Gewinn tauschen kann. Die historischen und derzeitigen Kämpfe der Mainstream-Linken für Gleichheit und Gerechtigkeit innerhalb des kapitalistischen Systems (ohne Zweifel nötig, löblich und fortschrittlich) waren noch nie und sind auch jetzt keine Gefahr oder Herausforderung an das kapitalistische System. Im Gegenteil: sie sind durch und durch Teil der Anstrengungen des Kapitalismus, alle tyrannischen Werte (inklusive Rassismus, Sexismus, Schwulenfeindlichkeit und so weiter) auszulöschen, die mit seinen Handlungen und Fortschritten über Kreuz liegen. Und – bevor Ihr jetzt in die Tasten haut und mich einen Rassisten oder Sexisten oder was auch immer nennt – das ist eine gute Sache, ich bin dafür (d.h.: für diese Kämpfe der Mainstream-Linken…denn Tyrannei ist überhaupt nicht lustig).

Und so wie die Mainstream-Rechte rechts außen von diesen Reaktionären (oder „anti-Kapitalisten“) begleitet wird, so wird die Mainstream-Linke links außen von einem radikalen (oder „post-kapitalistischen“) Kontingent flankiert. Sie starren beide in den gnadenlosen Rachen einer blindwütigen und anscheinend unaufhaltsamen, globalen kapitalistischen Maschinerie, die unbarmherzig privatisiert und jeden Teil des Planeten mit Schulden versklavt, der noch nicht bereits rasiert, vergiftet oder sonstwie dezimiert wurde, um ein paar Dollar zu machen. Die antikapitalistische Rechte will rückwärts marschieren und die postkapitalistische Linke will vorwärts marschieren.

Schon gut, natürlich ist nicht alles so Schwarz-Weiß, Elemente von beidem gibt es auf beiden Seiten, so wie auch noch alle anderen möglichen Sorten an den Rändern herumschwirren. Aber bleibt noch kurz bei mir, denn ich denke, ich komme hier zu meinem Hauptpunkt…der sich um diese unzufriedenen Massen dreht, die die Massenmedien und die restliche Plutokratie zur Zeit so dringend eindämmen, ablenken, vereinnahmen und irgendwie neutralisieren wollen.

Beide unzufriedenen Kontingente wollen raus aus dem Kapitalismus, wenigstens aus seiner gegenwärtigen transnationalen Form. Und das ist verständlich, denn es geht eigentlich nur noch bergab, zumindest für die meisten von uns. Die neoliberale „Abwärtsspirale“ geht weiter. Der Unterschied ist, dass die postkapitalistische Linke (zu der ich mich offensichtlich auch zähle) den Kapitalismus nicht als Fehler sieht. Wir erkennen und schätzen, dass er uns aus der Tyrannei der Monarchien, der Kirche usw. befreit hat. Wir wollen einfach weiter gehen, zu einem sozialen und ökonomischen System, dass vielleicht ein Gramm Menschlichkeit und Demut besitzt, und wo der Tauschwert nicht der einzige Wert ist der etwas zählt.

Der Mainstream (Vorwärts, lasst es uns zu Geld machen!) will im Gegensatz zu den zwei besprochenen Kontingenten nicht raus aus dem Kapitalismus. Der Mainstream, sowohl die linke wie die rechte Hälfte, will, dass der Kapitalismus für immer die Welt regiert. Der Kapitalismus will, wie jedes andere historische Imperium auch, dass die Geschichte mit seinem Aufstieg endet. Nachdem er mit seiner Revolution gegen die Monarchien siegreich war, will er sicherstellen, dass es keine weiteren Revolutionen gibt, nie wieder, bis ans Ende der Zeit. Deshalb müssen diese Kontingente auf der Linken und der Rechten ständig ignoriert, abgewiesen, getadelt und sonstwie marginalisiert werden. Durch die Mainstreammedien und gelegentlich, wenn nötig, mit brutaler Gewalt.

Die Zukunft

Also der reaktionäre Anti-Kapitalismus wird nie Erfolg haben. Fragt die Nazis, oder alle anderen Nationalisten oder Neonationalisten, wie weit sie damit gekommen sind! Darüber hinaus ist er gar nicht dazu gedacht, Erfolg zu haben. Im Grunde ist es ein Bestandteil der Maschinerie des Systems…wie sich der Kapitalismus selbst davor schützt, völlig zu implodieren. Jedes Mal wenn die Maschine überhitzt, dann erzeugt sie diese „faschistische“ Reaktion, die die Dinge abbremst und es dem Kapitalismus erlaubt, seine Gründungsmythen zu erneuern (sprich: der Sieg über die Tyrannei und die Sicherung der Freiheit und Gerechtigkeit für alle). Manchmal wird dieses reinigende Ritual symbolisch vollzogen (wie es bei der gegenwärtigen US-Wahl der Fall zu sein scheint). Aber manchmal geschieht es auch mit Bomben, Kanonen usw. In keinem Fall wird der Westen (obwohl er kein Problem damit hat, tyrannische Systemen zu hätscheln wenn die nur wirtschaftlich mitspielen) wirklich in eine Tyrannei als eine Machtstruktur zurückfallen…also vergesst die ganzen Szenarien wie in „V“, „Die Geschichte der Dienerin“ und „1984“. Das wird nicht passieren.

Die gute Nachricht: der Post-Kapitalismus wird irgendwann Erfolg haben…außer der Kapitalismus schafft es vorher, alles menschliche Leben auf dem Planeten zu vernichten. Denn nichts ist von Dauer, nicht einmal globale Imperien, und wenn es sich die herrschenden Eliten noch so sehr wünschen. Der genaue Charakter dieser postkapitalistischen Zukunft ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht vorstellbar, aber das soll nicht heißen, dass nichts unterwegs wäre. Ich hoffe auf eine Art Sozialismus. Und nicht auf irgendein Mad Max Szenario, ihr versteht. Ob die nächste tektonische sozialpolitische Verwandlung zu unseren Lebzeiten geschieht oder beginnt, das ist eine offene Frage. Genauso wie die Frage, ob das schrittweise passiert oder als Resultat einer globalen Katastrophe.

Und so lange werden wir das Problem „Mainstream“ haben. Die Frage ist, wie unterstützen wir „Unzufriedenen“ auf der Linken weiter den Kampf der Mainstream-Linken für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit innerhalb des kapitalistischen Systems, ohne dass wir in eine Falle tappen? Indem wir beispielsweise liberale Marken wie Barack Obama oder Hillary Clinton unterstützen (oder indem wir zustimmen, sie nicht wild zu kritisieren). Denn die sind eindeutig Diener der neoliberalen Konzerneliten, die den gesamten Planeten destabilisieren, privatisieren, mit Schulden versklaven und mit anderen Umstrukturierungen verpesten.

Während es relativ unkompliziert ist, uns zu der Mainstream-Linken zu gesellen, wenn es um Fragen geht wie offenen Rassismus, Polizeibrutalität, Masseninhaftierung, Arbeitsreformen und so weiter, so wird es in Zeiten wie diesen etwas komplizierter, wenn die Mainstream-Linke erwartet (oder fordert), dass wir uns alle an den Tisch des Establishments heranwanzen, um mit einem weiteren Happen von „Hope and Change“, oder „love trumps hate“ abgespeist zu werden (oder welchen glückseligen Mist sie uns dieses Mal servieren). Besonders knifflig wird es dann, wenn die Mainstream-Linke mit Andeutungen (oder gleich mit Anschuldigungen) anfängt, wenn es einer wagt, ihre neoliberale Kandidatenmarionette zu kritisieren. Dann ist man schnell ein Rassist, Sexist, oder ein ungebildeter Trump-Freund aus der weißen Unterschicht. Diese Art der Schikane und Schuldzuweisung wird sich noch verstärken, wenn Sanders aufgibt und das Ganze zu einem Rennen zwischen Clinton und Trump wird. Wenn Ihr also nicht vorhabt, zu Clinton das Maul zu halten und dem Drehbuch des Mainstream zu folgen, dann besorgt Euch lieber einen Regenmantel!


C. J. Hopkins ist ein preisgekrönter Dramatiker, Satiriker und Autor diverser anderer Werke. Seine frühen Stücke und experimentellen Texte wurden in den 1990er Jahren in New York produziert, wo er 1994 mit dem Drama League of New York Developing Artist fellowship und 1995 mit Mabou Mines Resident Artist/Jerome Foundation fellowship ausgezeichnet wurde. Seit 2001 werden seine Stücke  aufgeführt und gingen international auf Tour. Seine politische Satire, Artikel und Essays erscheinen u.a. auf NPR Berlin im Counterpunch oder Consent Factory.

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

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“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man nichts zu sagen hat.“ Edward Snowden

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