Nachtwache in Paris: „Unsere Demokratie ist eine Illusion“ u. „Freiheit provisorisch, Gleichheit lachhaft, Brüderlichkeit willkürlich.“ In 60 französischen Städten werden Nachtwachen abgehalten.

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 11.04.2016

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Nachtwache in Paris: „Unsere Demokratie ist eine Illusion“

Reportage | STEFAN BRÄNDLE AUS PARIS

10. April 2016, 18:08

Jugendliche protestieren in Paris jede Nacht gegen ein umstrittenes Arbeitsgesetz. Die Spontanaktion greift immer mehr um sich

Es ist kalt in Paris, dazu ziehen Regenschauer über die Place de la République. Immer wieder drehen sie das Kartonschild, das die Studentin Roda an einem Besenstiel im Rucksack trägt. Zu lesen ist gerade: „Unsere Demokratie ist eine Illusion.“

Harte Worte für eine junge Frau, die sich feine Katzen-Schnurrhaare auf die Wangen gemalt hat. Aber sie bleibt dabei: „Unsere Demokratie ist nicht mehr repräsentativ. Die Lobbys, die Wirtschaft, die Banken führen die Parteien an der Leine. Nun wendet der Wind Rodas Schild, auf dem nun in Anlehnung an die französische Nationaldevise zu lesen ist: „Freiheit provisorisch, Gleichheit lachhaft, Brüderlichkeit willkürlich.“

Fast jeder Besucher auf dem Platz hat seinen persönlichen Slogan. Die Bewegung selbst hat kein Leitmotiv, auch kein Programm und keinen Führer. Entstanden ist sie Anfang März aus dem Widerstand gegen Regierungspläne, das Kündigungsrecht zu lockern.

Diskussionen und Debatten

Am Abend des 31. März, nach einem neuen Protesttag, zeigte der Filmemacher François Ruffin auf dem Platz seinen satirischen Film Merci Patron. Die Zuschauer applaudierten, blieben, diskutierten – bis zum Morgen. Abends kamen sie wieder, für eine neue „Nuit debout“, eine Nachtwache nach dem Straßenprotest. Immer mehr kamen, bis an diesem Samstag, dem „40. März“, wie sie mit Blick auf den Protestbeginn zählen.

Romain, ein Geologe, der seit seiner Doktorarbeit Ende 2015 arbeitslos ist, kommt täglich vorbei. Seine Freundin Mathilde erzählt, die soziale Misere wachse gerade auch in der Landwirtschaft, wo sie als Biochemikerin ihren Einsatzbereich sieht.

Der „40. März“ ist ein Samstagabend, es herrscht Kirtagsstimmung. Rap- trifft auf Technomusik, Bratwurst- auf Hanfgeruch – dazwischen offene Debattierrunden, in denen das Megafon die Runde macht. Ein älterer Mann erzählt von den Erfahrungen anderer Bewegungen wie Podemos in Spanien oder Occupy in New York; am meisten Applaus erntet er, als er „den Geist von 1789“ – dem Jahr der großen Französischen Revolution – beschwört.

Viele „Nachtwachen“

In Frankreich war offenbar einen Anlass wie die Arbeitsreform nötig, um die Jugend zu mobilisieren. Doch jetzt scheint es so weit: Schon in 60 französischen Städten werden „Nachtwachen“ abgehalten, auch in den Nachbarländern werden sie geplant.

An der Place de République spürt man an diesem Abend das Bedürfnis der Anwesenden, neue Wege zu gehen, unbekannte Spuren zu erforschen und über die Probleme zu sprechen. Im großen Forum schimpft eine Tanja, es sei doch nicht normal, dass sie an ihrem Arbeitsplatz Lippenstift tragen müsse. Ein Luca schlägt vor, dass der nächste Protestzug – an diesem Samstag waren es in Paris mindestens 20.000 – den symbolischen Schritt über die Pariser Ringautobahn hinaus mache und in der Banlieue ende. Das soll auch Immigranten anziehen, nicht nur „Pariser Bobos“.

Kritik vor allem an Hollande und Valls

Angesprochen dürfen sich von der Unzufriedenheit auch die Linksparteien fühlen. Jean-Luc Mélenchon vom „Parti de Gauche“ besuchte in aller Diskretion den Platz und muss sich seither gegen Vereinnahmungsvorwürfe verteidigen. Noch härter ins Gericht gehen die „Nachtwächter“ mit dem regierenden Parti Socialiste von Präsident François Hollande und Premier Manuel Valls.

Um 23.00 Uhr kommt Bewegung in die Masse, als etwa 3.000 Jugendliche zum Ostteil des Platzes rennen. Per Handys ist eine Versammlung vor Valls‘ naher Wohnung angekündigt worden. Doch die Behörden haben davon Wind gekriegt: Ein dichter Kordon von schwer ausgerüsteten Bereitschaftspolizisten sperrt die Boulevards Richtung Osten ab. Langsam beruhigt sich die Lage wieder – anders als am Nachmittag, als es in mehreren Städten Frankreich zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen war.

Noch sucht „Nuit debout“ eine Richtung, noch ist vieles möglich. Sicher ist nur: Die soziale Spannung ist in Frankreich so hoch, die Regierung so unbeliebt, dass jede Protestbewegung derzeit aus dem Vollen schöpfen kann. (Stefan Brändle aus Paris, 10.4.2016)

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

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“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man selbst nichts zu sagen hat.” Edward Snowden.

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