Wien: Es steht wieder mal eine Wahl in Wien bevor und wie immer ist der Viktor Adler Markt ein Inszenierungsort für unterschiedlichste Parteien. Heut am 3. Oktober 2015 belegte die FPÖ den Viktor Adler Markt mit einem ganztägigen Programm (Schlagermusik, Bier und Würstel  –  die zum Essen um nur ja keinen Interpretationsspielraum zu geben).

Der geplante Höhepunkt war der Auftritt des Herrn Strache um 10:30, voher war der Herr Gudenus auf der Bühne und probierte die sehr überschaubare Menge an FPÖ-Fans auf zu heitzen.

Den Herrn Gudenus hat unsere Hündin noch relativ gut verdaut. Um 10:30 kam dann der Herr Strache auf die Bühne und brachte die neue Parteifreundin Stenzel mit. Beide wurden mit Jubel und erhobenen Händen begrüßt. Vereinzelt hatten die Fans nur die rechte Hand oben, das passiert halt mal relativ leicht.

Stenzel durfte sogar rund 15 Minuten reden bevor sich Strache ans Werk machte. Ich denke die Redezeit der Frau Stenzel war ziemlich vergeudete Zeit, selten hat man so viel Dummes in so kurzer Zeit gehört.

Dann der Hauptakt  – Strache geht ans Mikrophon, die Menge der Fans hat sich etwas vergrößert, aber im Vergleich zu vergangenen Jahren waren es deutlich weniger. Irgendwie passte dieses Bild nicht zu den Artikeln in den Medien die der FPÖ den Sieg zuschreiben,  ich hätte mir viel mehr Fans erwartet. Die Fans gingen auch ziemlich achtlos um nicht zu sagen respektlos mit dem Informationsmaterial um, dass man Ihnen übergeben hat.

Es gab keine Absperrungen um die Veranstaltung zu schützen, es war ja genügend Polizei da um gegebenenfalls Angriffe und Störungen zu unterbinden. Es gab keine Störfälle, es war ruhig   –   nur unsere Hündin plötzlich nicht mehr. Mitten in der Menge der Fans begann unsere Hündin blaue Luftballons zu zerfetzen als Strache mit seiner Rede begann. Einen nach den anderen. So manche Strache-Fans waren von dem kleinen Jack-Russell-Terrier so entzückt, dass die ihr weitere Ballone brachten um zu sehen was passiert. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen zu sehen wie unsere Hündin die Ballone mit Strache-Schriftzug zerfetzte, richtig wild war sie dabei.

Dann ist mir klar geworden welches Geschenk mir unsere Shila gemacht hat. Ich musste selbst nichts mehr tun, Shila hat für diesen Tag meine Rolle übernommen. Ich habe dann an der Leine noch eine Flyer mit dem HC-Strache-Gesicht angebracht. Gut ich habe den wohl etwas zu weit unten angebracht, der Flyer ist über den Boden geschliffen und hat recht schnell nicht mehr sonderlich gut ausgesehen, die zerfetzen Luftballone passten aber ganz gut dazu. Dann wurde Shila so richtig frech und hat etwas getan was ich mir nie trauen würde, ich bin halt kein furchtloser Jack-Russell-Terrier.

Die Shila hat einfach dem HC-Strache auf den Kopf gekackt und ich stehe da und denke mir, unser Hund hat einfach kein Benehmen, aber offenbar eine eigene Meinung. Hinterlistigerweise ist die Farbe dann auch noch braun  –  Volltreffer.

Wir haben uns dann relativ schnell vom Viktor Adler Markt verzogen, Shila mit den zerfetzen Ballons und noch zwei guten an der Leine neben dem angekackten HC-Strache-Portrait, am anderen Ende der Leine ich. Vom Karlsplatz war es dann ein etwas längerer Weg über die Kärntnerstraße und den Graben zum Schwarzen Kamel  –  Mittag eine kleine Stärkung war notwendig. Danach ging es zurück über den Graben / Rotenturmstraße zum Donaukanal um eine tolle Aufführung zu sehen, von der es auch morgen noch Termine gibt.

Alles in Allem ein gelungener Tag, nur am Ende gingen mir Gedanken durchs Hirn für die ich mich selbst schlagen sollte weil man so etwas nicht denken sollte. Ich habe doch ernsthaft darüber nachgedacht ob es möglich ist dass unser kleiner Jack-Russell-Terrier klüger ist als diese FPÖ-Wähler, habe den Gedanken aber wieder verworfen. Nicht weil er total falsch wäre, sonder weil er für mich einfach unüberprüfbar ist. Daher wie beim Gericht „in dubio pro reo“ – im Zweifel für den Angeklagten. Natürlich ist unser Hund nicht klüger als FPÖ-Wähler obwohl mich die Meinungsäußerung unsere Hundes trotz schlechtem Benehmens natürlich sehr beeindruckt hat.