Terror in Europa: Seit 20 Jahren immer weniger Anschläge. Der Terror verlagerte sich von Europa in den Nahen Osten

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 23.03.2016

Liebe® Blogleser_in,

Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls. 

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: http://www.watson.ch/!982459207?utm_medium=earned&utm_source=facebook&utm_rainbowunicorn=0&utm_campaign=share-tracking

Terroropfer in der EU pro Jahr von 1970 bis 2014: Europa wurde von 1970 bis Mitte der 90er-Jahre wiederholt von Terrorwellen heimgesucht. Aktuell gilt in einigen EU-Staaten wieder erhöhte Terrorgefahr. Doch das subjektive Gefühl täuscht, dass der Terror in Europa effektiv zugenommen. 
grafik: fivethirtyeight

Die vergessenen Jahre des Terrors: In den 70ern und 80ern zogen Terroristen eine Blutspur durch Europa

Weltweit gab es seit 1970 über 141’000 Terroranschläge. In der Schweiz ist seit 20 Jahren niemand mehr einem Attentat zum Opfer gefallen. Doch in den 70er- bis 90er-Jahren ermordeten Terrorgruppen teils Hunderte Menschen jährlich in Westeuropa. Eine Übersicht von 1970 bis Paris 2015.

Publiziert: 06.12.15, 15:08 Aktualisiert: 30.12.15, 17:40

Zusammenfassung: Von den 70er- bis 90er-Jahren töteten meist europäische Terrorzellen jährlich 100 bis 400 Menschen in Europa. Seit der Jahrtausendwende nehmen die Attentate in Westeuropa und in derSchweiz stark ab. Von 2001 bis 2014 entfielen nur 0,3 Prozent der Terroropfer auf Westeuropa. Weltweit jedoch nimmt der Terrorismus seit 2005 zu – rund 80 Prozent aller Opfer sind Muslime.

Dem subjektiven Gefühl, dass sich Terroranschläge in Europa häufen, stehen die nackten Zahlen gegenüber, die das Gegenteil beweisen. 48 Menschen starben in der EU laut Europol bei Terrorattacken von 2006 bis 2014. An das letzte Attentat in der Schweiz mag sich vermutlich kaum mehr jemand erinnern. 1995 erschossen Unbekannte in Genf einen ägyptischen Diplomaten. Es ist bis heuteder letzte tödliche Terroranschlag (Amoktaten ausgenommen) auf Schweizer Boden.

Terror in Europa von 1970 bis heute

Seit 1970 kommen in Europa immer weniger Menschen durch Terroranschläge ums Leben. Seit rund 20 Jahren sind tödliche Terrorattacken in Westeuropa die traurige Ausnahme. 

Bei den jüngsten Anschlägen in Paris wurden mindestens 130 Menschen getötet, Hunderte weitere teils lebensgefährlich verletzt. Allerdings gab es in der EU seit elf Jahren kein Attentat, das eine vergleichbare Opferzahl forderte. 2004 liessen bei mehreren Bombenexplosionen in einem Vorortszug in Madrid 191 Menschen ihr Leben (siehe folgende Grafik).

In jüngerer Zeit, sprich von 2001 bis 2014, beklagte Westeuropa insgesamt 420 Terroropfer, wenn auch Amokläufe einbezogen werden. Zählt man die Anschläge in diesem Jahr dazu, kommt man auf 611 Tote. In den 70er- und 80er-Jahren starben teils in einem einzigen Jahr über 400 Menschen durch Terror.

Terroropfer in Westeuropa von 1970 bis 2015

Die meisten europäischen Terrororganisationen des letzten Jahrhunderts haben sich aufgelöst oder den bewaffneten Kampf aufgeben. Das widerspiegelt sich in den Opferzahlen, die in Europa seit den 90ern stark gesunken sind.
grafik: dpa

Die jährlichen Europol-Berichte zeigen das gleiche Bild: Vor zehn Jahren gab es fast 500 Terror­anschläge pro Jahr in Europa, also mehr als ein Anschlag pro Tag und mehr als 700 Verhaftungen. DerEuropol-Bericht 2014 listet noch 152 Anschläge mit sieben Toten auf.

Terroristische Vorfälle in der Schweiz von 1970 bis 2014

Wie in Europa nehmen auch in der Schweiz als terroristisch eingestufte Vorfälle ab. Nach einem Hoch um 1980 gibt es inzwischen null bis drei Ereignisse jährlich, die seit 1995 allesamt nicht tödlich endeten.
bild: global terrorism database

In der Schweiz forderte der Terrorismus seit 1898 60 Tote, was statistisch gesehen 0,5 Opfern pro Jahr entspricht. Eine Übersicht über den Terror in der Schweiz hat die Berner Zeitung publiziert.

Warum der Terror Westeuropa nur noch sporadisch heimsucht

Es ist noch nicht allzu lange her, da gehörten Terroranschläge in Teilen Europas zum Alltag: Terroristische oder separatistische Organisationen wie die katholische IRA in Nordirland, die baskische ETA in Spanien, die linksextreme RAF in Deutschland, die kommunistischen Roten Brigaden und die neofaschistische Ordine Nuovo in Italien sowie weitere nichteuropäische Terrorzellen brachten in den 70er- und 80er-Jahren teils mehrere Hundert Europäer um – pro Jahr. 

Der Terror verlagerte sich von Europa in den Nahen Osten

In den 70er- und 80er-Jahren waren die Zentren des Terrors Europa, Südamerika und Südasien, in den vergangenen Jahren der Nahe und Mittlere Osten sowie Nordafrika. (Die animierte Grafik antippen, um sie zu starten)
gif: watson / quelle: «süddeutsche zeitung», global terrorism database

Nordirlandkonflikt: 3500 Tote

Während des Nordirlandkonflikts der Jahre 1969 bis 1998 starben primär in Grossbritannien und Nordirland rund 3500 Menschen – viele davon nach Terroranschlägen durch die katholische Irisch-republikanische Armee (IRA), die protestantische Ulster Defence Association (UDA) und anderer krimineller Untergrundorganisationen. Insgesamt gab es in den knapp 30 Jahren des Terrors über 10’000 Bombenattentate.

 
 

Das Stadtzentrum von Manchester nach einem Bombenanschlag der IRA 1996 (links) und nach dem Wiederaufbau im Jahr 2014 (rechts).
bild: manchestereveningnews

1982 sprengte die katholische Terrorgruppe IRA ein Hotel im englischen Brighton in die Luft, in dem Premierministerin Margaret Thatcher weilte. 
bild: via skyscrapercity

Bei Bombenanschlägen der IRA gegen die britische Armee sowie Geschäfte und Firmen kamen auch immer wieder Zivilisten zu Schaden.

1972 tötete eine Autobombe der IRA im Stadtzentrum von Belfast sieben Menschen, 148 wurden verletzt. 
bild: via fredhoare

Am 8. März 1973 explodiert in Whitehall, Grossbritannien, eine Autobombe. Mit Terroranschlägen wie diesem rächte sich die Irisch-republikanische Armee (IRA) für den Bloody Sunday im nordirischen Derry, bei dem die britische Armee 14 unbewaffnete Katholiken getötet hatte.
bild: keystone

1987 tötete eine IRA-Bombe im nordirischen Enniskillen elf Menschen, die eine Militärparade verfolgten, 63 weitere wurden verletzt. 

Die Edward Street in Portadown, Nordirland, am 24. Februar 1998: Eine gewaltige Autobombe legte die Strasse in Trümmer. Die IRA bestritt, für die Explosion verantwortlich zu sein.
bild: ap

Nach dem fast drei Jahrzehnte dauernden Machtkampf zwischen den zwei Bevölkerungsgruppen haben sich die Protestanten und Katholiken Nordirlands am 10. April 1998 auf ein Friedensabkommen geeinigt. Die radikale Splittergruppe Real Irish Republican Army führt den Kampf mit Bombenanschlägen bis heute weiter.

Beim schwersten Bombenanschlag im Nordirlandkonflikt werden am 15. August 1998 in der nordirischen Kleinstadt Omagh 29 Menschen getötet und 220 verletzt. Zum Attentat bekannte sich die Wahre IRA, eine Abspaltung der IRA, die den Friedensprozess ablehnt. 
bild: ap

Baskenlandkonflikt: Mehr als 800 Tote

Die Euskadi Ta Askatasuna, kurz ETA, kämpft in Spanien seit 1959 als separatistische Untergrundorganisation mit Terroranschlägen für ein unabhängiges Baskenland. Bis 2009 wurden von der ETA 823 Menschen getötet.

Eines ihrer verheerendsten Attentate verübte die ETA am 11. Dezember 1987 mit einer Autobombe auf eine Kaserne der Guardia Civil in Saragossa. Elf Menschen starben, darunter fünf Kinder.
bild: epa efe

Lockerbie-Anschlag: 270 Tote

270 Menschenleben forderte 1988 der Sprengstoffanschlag auf ein Flugzeug der US-Fluglinie Pan Am über dem schottischen Lockerbie. Der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi soll das Attentat persönlich angeordnet haben.

1988 wurde ein US-Flugzeug nach der Explosion von 340 bis 450 Gramm Plastiksprengstoff über Schottland zerstört. Bei dem Attentat kamen alle 259 Passagiere sowie elf Bewohner Lockerbies ums Leben. Mit 189 toten US-Amerikanern galt er bis zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als verlustreichster Anschlag gegen US-Bürger.
bild: martin cleaver/ap/keystone

Bombenanschlag in Bologna: 85 Tote

1980, bei einem nicht restlos geklärten Anschlag auf den Hauptbahnhof in Bologna, starben 85 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Es war bis heute einer der folgenschwersten Terroranschläge im Nachkriegseuropa. Italien machte dafür die neofaschistische Terrororganisation Ordine Nuovo, beziehungsweise deren Splittergruppe NAR verantwortlich. 

Bei einem blutigen Bombenanschlag mit 85 Toten verwüstete die rechtsradikale Terrororganisation «Bewaffneter Revolutionärer Stosstrupp» (NAR) am 2. August 1980 den Hauptbahnhof der norditalienischen Stadt Bologna. 
bild: keystone

Arabischer Terror in der Schweiz: 47 Tote

Am 21. Februar 1970 explodierte – kurz nach dem Start in Zürich – im Frachtraum einer Swissair-Maschine ein Bombe, die von palästinensischen Terroristen gelegt wurde. Der Captain versuchte nach der Detonation nach Zürich zurückzufliegen, das Flugzeug stürzte jedoch bei Würenlingen in einem Wald ab. Die 38 Passagiere und die neun Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz ums Leben.

1970 forderte das Attentat auf den Swissair-Flug 330 47 Menschenleben: Das Bild zeigt die Trümmer des Flugzeuges in der Swissair-Werft in Kloten.
bild: keystone

Die Ursache des Absturzes war ein Anschlag, der eigentlich gegen die israelische Fluggesellschaft El Al gerichtet war. Da ein Flug von München nach Tel Aviv in Israel Verspätung hatte, wurde die für diesen El-Al-Flug bestimmte Postsendung auf den Swissair-Flug umgeleitet. In diesem Paket befand sich die Bombe.

Lesetipp: Die NZZ beleuchtet in der vierteiligen Serie «Arabischer Terror in der Schweiz» drei Anschläge, die unser Land in den Jahren 1969 und 1970 erschütterten.

Rote Armee Fraktion in Deutschland: 34 Tote

Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextreme terroristische Vereinigung in Deutschland, die in den 70er- und 80er-Jahren 34 Menschen ermordete. Bei Sprengstoffattentaten wurden zudem über 200 Menschen verletzt, viele der Opfer waren Polizisten und Soldaten sowie Führungskräfte in Politik und Wirtschaft. 

Am 5. September 1977 wurde der deutsche Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer von einem Kommando der Roten Armee Fraktion (RAF) entführt. Die Leichen der dabei getöteten Begleitpolizisten liegen auf der Strasse. 
bild: ap

Olympia-Attentat in München: 17 Tote

Die palästinensische Terrorgruppe Schwarzer September begann als kleine Zelle von Fatah-Anhängern. Anfang der 1970er-Jahre verübte sie mehre Anschläge in Europa, etwa an den Olympischen Sommerspielen in München oder am Flughafen von Athen.

Beim Olympia-Attentat in München von 1972 stürmten acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September das Wohnquartier der israelischen Mannschaft und nahmen elf Sportler als Geiseln.

Zwei Geiseln wurden bereits im Olympischen Dorf ermordet. Bei einem schlecht geplanten Befreiungsversuch auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck starben am selben Abend alle verbliebenen neun Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf der Terroristen. Unterstützt wurden die palästinensischen Terroristen laut deutschen Behörden von Helfern aus der Neonazi-Szene.

Zusammengefasst in einer Grafik sieht die Terror-Statistik für Europa für die letzten 45 Jahre wie folgt aus:

Terroropfer in Europa nach Ländern [1970 bis 2015]

bild. statista

Seit 2005 nimmt der Terror weltweit zu, nicht jedoch in Westeuropa

Bei allen Terrorakten seit 2001 sind insgesamt 135’391 Menschen getötet worden. Nur 0,3 Prozent der Anschläge fanden in Europa statt. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Anzahl terroristischer Vorfälle weltweit (rote Kurve) und in Europa (blaue Kurve) seit etwa 2005 auseinander bewegt.

Hunderte Anschläge in Afghanistan, später im Irak und nun auch in Syrien lassen die rote Kurve (Attentate weltweit) steigen. Westeuropa (blaue Kurve) verzeichnet keine Zunahme terroristischer Attentate. 
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

Seit 2011 steigt die Zahl der Attentate sprunghaft an. Das liegt einerseits an schlagkräftigen Organisationen wie Boko Haram und dem sogenannten «Islamischen Staat» («IS»). Andererseits werden Terroranschläge seit 2012 mittels Computerprogrammen automatisch erfasst – und so bleiben immer weniger Attentate unbemerkt.

Die Datenbank «Global Terrorism» der Universität Maryland verzeichnet für das Jahr 2001 weltweit 771 Anschläge, 19 davon in Westeuropa. 2014 stieg die Zahl weltweit auf 6334 Anschläge, davon drei in Westeuropa. Die folgende Tabelle zeigt die konkreten Zahlen für die Jahre 2001 bis 2014.

Während der Terror weltweit gesehen auf dem Vormarsch ist, bleiben die Vorfälle in Westeuropa seit 2001 auf konstant tiefem Niveau.
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

Wer glaubt, dass wir in der oben stehenden Grafik die Balken für Westeuropa vergessen haben, ist schief gewickelt. In Europa gibt es seit 2001 so wenig Anschläge pro Jahr, dass das Statistik-Programm schlicht keine Balken zeichnen kann. 

Seit 2011 massiv mehr Terroropfer ausserhalb Europas

Mehr Terroranschläge ausserhalb Europas fordern auch mehr Terroropfer. Die Zahl nimmt seit 2011 global betrachtet rasant zu. Wie erwähnt liegt dies auch daran, dass die tödlichen Anschläge seit 2012 automatisiert und somit genauer registriert werden.

Seit 2011 sterben weltweit massiv mehr Menschen durch Terror. Das gilt allerdings nicht für Westeuropa.
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

In Westeuropa forderte der Terror in den letzten 15 Jahren oft weniger als zehn Menschenleben pro Jahr. Allerdings gibt es auch immer wieder blutige Jahre: 2004 liessen bei mehreren Bombenexplosionen in Madrid 191 Menschen ihr Leben. 2005 starben beim Anschlag auf die Metro in London 52 Menschen. 2011 tötete der Norweger Anders Behring Breivik 77 Menschen in Norwegen. Diese und kleinere Anschläge zeigen, dass Terroristen in den letzten Jahren immer wieder tödlich zuschlagen konnten.

Da das Risiko in Europa durch die Hand von Terroristen zu sterben dennoch äusserst gering ist, erscheinen einzelne Attentate als Ausreisser in der folgenden Grafik. 

420 Opfer forderte der Terror zwischen 2001 und 2014 in Westeuropa. Auf dem Höhepunkt des Terrors in Europa starben in den 70er-Jahren in einem Jahr gleich viele Menschen.
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

2015 (Paris) wird nach 2011 (Oslo) und 2004 (Madrid) als schwarzes Jahr in Europas jüngste Terror-Geschichte eingehen. An der langjährigen Tendenz, dass Westeuropa nach den Terrorwellen in den 70er- bis 90er-Jahren heute weit weniger Opfer zu beklagen hat, ändert dies zurzeit wenig.

Die folgende Grafik zeigt im Detail, wie viele Menschen seit 2001 jährlich bei Terroranschlägen starben.

 
 

Von 2001 bis 2014 entfallen nur 0,3 Prozent der Terroropfer auf Westeuropa.
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

Der Vergleich mag hinken, ist aber trotzdem interessant: Allein in der Schweiz starben zuletzt rund 300 Menschen jährlich im Strassenverkehr. Dem Terror zum Opfer fielen bei uns seit 1898 insgesamt 60 Menschen, seit 1995 niemand mehr – sofern Amokläufe nicht mitgezählt werden. Am 27. September 2001 erschoss Friedrich Leibacher während einer Sitzung des Zuger Kantonsrates drei Regierungsräte und elf Kantonsräte. Diese Amoktat wird in der Global Terrorism Database als letztes Terrorereignis in der Schweiz geführt. Ob eine Tat ein politisch-ideologisch motivierter Terroranschlag oder ein wahnhafter Amoklauf ist, lässt sich manchmal nur schwer sagen.

In diesen Ländern gibt es am meisten Terroropfer

Seit 2001 sind in 22 Ländern jeweils mehr Personen umgekommen als in ganz Westeuropa (420 Opfer) zusammen. 
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

Mit Abstand am gefährlichsten lebte es sich über die letzten 14 Jahre gesehen im Irak, gefolgt von Afghanistan, Pakistan, Nigeria, Indienund Syrien. Der Irak litt mit 8797 Attacken und 42’760 Toten am meisten unter dem Terror – fast jedes dritte Opfer stammt aus dem Irak. Zum Vergleich: Europa beklagte im selben Zeitraum 420 Terroropfer (0,3 Prozent). In der oben stehenden Grafik fehlen dieUSA mit 3047 Opfern.

Der grosse Kreis symbolisiert die Opfer weltweit. Der kleine Kreis die Opfer in Westeuropa.
bild: statista

Das sind die gefährlichsten Terrororganisationen

In den vergangenen 45 Jahren gab es mehr als 2700 aktive Terrorgruppen. Am meisten Anschläge verübt hat die Gruppe Leuchtender Pfad aus Peru, gefolgt von den Taliban in Afghanistanund der FARC in Kolumbien. In Europa haben ETA und IRA je knapp 2000 Mal zugeschlagen.

Anzahl Terroranschläge seit 1970.
bild: watson / quelle: global terrorism database

Seit 2001 haben die Taliban mit über 12’000 Ermordeten am meisten Menschen auf dem Gewissen, vor den Islamisten von Boko Haram in Nigeria, dem «IS» im Irak und Syrien sowie al-Kaida. Die einzige nicht islamistische Terrororganisation in den Top Fünf seit 2001 ist eine kommunistische Terrorgruppe in Indien. 

Was im Westen oft vergessen geht: Die übergrosse Mehrheit der Menschen, die von radikalen Muslimen getötet werden, sind selbst Muslime – etwa 80 Prozent.

Etwa 80 Prozent der Opfer islamistischer Anschläge sind Muslime, schätzen Wissenschaftler.
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database

Islamistischer Terror in Europa fordert mehr Tote als nicht-islamistische Attentate

In Westeuropa wurden von 2001 bis 2014 insgesamt 86 Anschläge verübt, bei denen jeweils mindestens eine Person starb. Mit den Attacken in Paris in diesem Jahr kommt man auf 611 Opfer.

In Europa sind von 2001 bis November 2015 611 Personen bei Attentaten umgekommen. 419 davon bei Anschlägen mit islamistischem Hintergrund (rote Balken).
grafik: watson via nzz / quelle: global terrorism database 

Zwar gab es in Europa seit 2001 überwiegend Terrorattacken ohne islamistischen Hintergrund, islamitisch motivierte Attentate forderten aber weit mehr Tote.

Politisch motivierter Terror nimmt ab, religiöser zu

 

Der politisch motivierte Terror von Separatisten, etwa im Baskenland, auf Korsika oder in Nordirland, bleibt zwar virulent, forderte aber in den letzten Jahren vergleichsweise wenig Opfer. In der EU und in Frankreich werden seit 2007 immer weniger Menschen wegen politisch motiviertem Terror verhaftet.

In der EU und in Frankreich nehmen Verhaftungen von mutmasslich politisch motivierten Terroristen ab.
grafik: fivethirtyeight

Umgekehrt werden insbesondere in Frankreich seit 2012 mehr Menschen wegen religiös motivierten Terrorplänen verhaftet. Einige Terrorexperten machen in diesem Kontext auf die überproportional grosse Zahl an Dschihadreisenden aus Frankreich aufmerksam – geschätzt 1500 – die für den «IS» kämpfen sollen. 

In der EU und in Frankreich nehmen Verhaftungen von mutmasslich religiös motivierten Terroristen zu.
grafik: fivethirtyeight

Das Fazit

Terror-Warnkarten, wie diese einer britischen Boulevardzeitung, lassen vermuten, dass in Frankreich, Spanien und der Türkei hinter jeder Ecke ein Terrorist lauert. 

Unsinnige Terrorwarnkarte: Das Risiko auf dem Weg zum Flughafen im Auto zu sterben ist zig Mal grösser, als in einer europäischen Feriendestination durch einen Terroristen umzukommen.
bild: metro

Die Wahrscheinlichkeit in Europa Opfer eines Terroranschlags zu werden, liegt bei 0,002 Prozent. In der Schweiz ist das Risiko noch geringer.

England, Frankreich, Spanien oder Australien haben laut dieser merkwürdigen Warnkarte die gleiche Terror-Gefahrenstufe wie der Irak und Syrien. Auch so kann man Terrorangst schüren und dann nach mehr staatlicher Überwachung des Handy- und Internetverkehrs rufen.
bild: metro

Befragungen zeigen immer wieder, dass die statistisch gesehen minimale Terrorgefahr massiv überschätzt wird, wofür es eine plausible Theorie gibt: Da Terroranschläge – sofern sie wie in Paris in unserer Nähe stattfinden – die Menschen massiv mehr interessieren als «gewöhnliche» Unfälle oder Naturkatastrophen, informieren Medien ausgiebig über Attentate. Spektakuläre Ereignisse wie 9/11 oder der Germanwings-Absturz bleiben zudem länger in Erinnerung, was uns das Risiko für Attentate oder einen Flugzeugabsturz überschätzen lässt. Umgekehrt unterschätzen wir die Gefahr, im Strassenverkehr, bei einem Berufsunfall oder durch einen Wespenstich zu sterben, da über unspektakuläre Ereignisse weniger informiert wird.

Woher stammen die Daten?

Aus der Global Terrorism Database der University of Maryland (USA), die bei der Analyse von Terrorismus mit dem Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten zusammenarbeitet. Die Entscheidung, wer Terrorist ist, wird deshalb aus der Sicht der US-Regierung gefällt. Die Global Terrorism Database enthält umfassende Informationen zu weltweiten Terrorakten von 1970 bis 2014. Terror wird definiert als ein gewalttätiger, illegaler Akt eines nichtstaatlichen Akteurs gegen Zivilisten, Polizei, Militär, Unternehmen, religiöse Institutionen und andere Ziele. Ein Bombenanschlag oder eine Amoktat wird also ebenfalls als Terrorakt bezeichnet, selbst wenn es keine Toten gibt. Staaten sind als Akteure ausgenommen. Das heisst etwa, dass ein Angriff Assads auf die syrische Bevölkerung oder ein US-Drohnenangriff mit zivilen Opfern nicht als Terrorakt registriert wird.

Die Tricks der Terroristen

Mit Handys lassen sich Bomben fernzünden, wie 2004 in Madrid, sie lassen sich aber auch als Bombe verwenden. Der israelische Geheimdienst tötete auf diese Weise 1996 einen Bombenexperten der Hamas.quelle: lefteris pitarakis

Briefbomben gehören zum Standardrepertoire des Terrors. In den letzten Jahren verübten italienische Öko-Extremisten auf diese Weise mehrfach Anschläge auf Schweizer Ziele.quelle: repro:ronald zak

Briefe mit weissem Pulver sorgen immer wieder für Aufregung. Mehrfach wurden auf diese Weise biologische Kampfstoffe wie Milzbrand oder Anthrax versandt.quelle: axel seidemann

 

————————————————————————————-————
Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

Don´t be part of the problem! Be part of the solution. Sei dabei! Gemeinsam sind wir stark und verändern unsere Welt! Wir sind die 99 %! 

“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man selbst nichts zu sagen hat.” Edward Snowden.

Ein Gedanke zu „Terror in Europa: Seit 20 Jahren immer weniger Anschläge. Der Terror verlagerte sich von Europa in den Nahen Osten

  1. Uli

    Sehr schöne Arbeit, besonders die Resultate und Schlussfolgerungen der einzelnen Statistiken. Auch mein Urlaub war dieses Jahr (2016) in der Türkei. Alle waren der Meinung „um Gottes Willen, das ist doch viel zu gefährlich“.
    Meine Antwort: “ weltweit sind weniger als 100 Deutsche Opfer von Terroranschlägen geworden, jedoch allein in Deutschland direkt oder indirekt ca. 8000 an der Grippe gestorben. Über die Terroropfer wird berichtet, über die Grippetoten nicht, weil diese wohl nur einen „Tod zweiter Klasse“ erlitten haben, oder? Für Beides gilt; Menschenansammlungen meiden und keine Angst machen lassen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Uli Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert