Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 23.03.2016
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Die vergessenen Jahre des Terrors: In den 70ern und 80ern zogen Terroristen eine Blutspur durch Europa
Weltweit gab es seit 1970 über 141’000 Terroranschläge. In der Schweiz ist seit 20 Jahren niemand mehr einem Attentat zum Opfer gefallen. Doch in den 70er- bis 90er-Jahren ermordeten Terrorgruppen teils Hunderte Menschen jährlich in Westeuropa. Eine Übersicht von 1970 bis Paris 2015.
Zusammenfassung: Von den 70er- bis 90er-Jahren töteten meist europäische Terrorzellen jährlich 100 bis 400 Menschen in Europa. Seit der Jahrtausendwende nehmen die Attentate in Westeuropa und in derSchweiz stark ab. Von 2001 bis 2014 entfielen nur 0,3 Prozent der Terroropfer auf Westeuropa. Weltweit jedoch nimmt der Terrorismus seit 2005 zu – rund 80 Prozent aller Opfer sind Muslime.
Dem subjektiven Gefühl, dass sich Terroranschläge in Europa häufen, stehen die nackten Zahlen gegenüber, die das Gegenteil beweisen. 48 Menschen starben in der EU laut Europol bei Terrorattacken von 2006 bis 2014. An das letzte Attentat in der Schweiz mag sich vermutlich kaum mehr jemand erinnern. 1995 erschossen Unbekannte in Genf einen ägyptischen Diplomaten. Es ist bis heuteder letzte tödliche Terroranschlag (Amoktaten ausgenommen) auf Schweizer Boden.
Terror in Europa von 1970 bis heute
Seit 1970 kommen in Europa immer weniger Menschen durch Terroranschläge ums Leben. Seit rund 20 Jahren sind tödliche Terrorattacken in Westeuropa die traurige Ausnahme.
Bei den jüngsten Anschlägen in Paris wurden mindestens 130 Menschen getötet, Hunderte weitere teils lebensgefährlich verletzt. Allerdings gab es in der EU seit elf Jahren kein Attentat, das eine vergleichbare Opferzahl forderte. 2004 liessen bei mehreren Bombenexplosionen in einem Vorortszug in Madrid 191 Menschen ihr Leben (siehe folgende Grafik).
In jüngerer Zeit, sprich von 2001 bis 2014, beklagte Westeuropa insgesamt 420 Terroropfer, wenn auch Amokläufe einbezogen werden. Zählt man die Anschläge in diesem Jahr dazu, kommt man auf 611 Tote. In den 70er- und 80er-Jahren starben teils in einem einzigen Jahr über 400 Menschen durch Terror.
Terroropfer in Westeuropa von 1970 bis 2015
Die jährlichen Europol-Berichte zeigen das gleiche Bild: Vor zehn Jahren gab es fast 500 Terroranschläge pro Jahr in Europa, also mehr als ein Anschlag pro Tag und mehr als 700 Verhaftungen. DerEuropol-Bericht 2014 listet noch 152 Anschläge mit sieben Toten auf.
Terroristische Vorfälle in der Schweiz von 1970 bis 2014
In der Schweiz forderte der Terrorismus seit 1898 60 Tote, was statistisch gesehen 0,5 Opfern pro Jahr entspricht. Eine Übersicht über den Terror in der Schweiz hat die Berner Zeitung publiziert.
Warum der Terror Westeuropa nur noch sporadisch heimsucht
Es ist noch nicht allzu lange her, da gehörten Terroranschläge in Teilen Europas zum Alltag: Terroristische oder separatistische Organisationen wie die katholische IRA in Nordirland, die baskische ETA in Spanien, die linksextreme RAF in Deutschland, die kommunistischen Roten Brigaden und die neofaschistische Ordine Nuovo in Italien sowie weitere nichteuropäische Terrorzellen brachten in den 70er- und 80er-Jahren teils mehrere Hundert Europäer um – pro Jahr.
Der Terror verlagerte sich von Europa in den Nahen Osten
Nordirlandkonflikt: 3500 Tote
Während des Nordirlandkonflikts der Jahre 1969 bis 1998 starben primär in Grossbritannien und Nordirland rund 3500 Menschen – viele davon nach Terroranschlägen durch die katholische Irisch-republikanische Armee (IRA), die protestantische Ulster Defence Association (UDA) und anderer krimineller Untergrundorganisationen. Insgesamt gab es in den knapp 30 Jahren des Terrors über 10’000 Bombenattentate.
Bei Bombenanschlägen der IRA gegen die britische Armee sowie Geschäfte und Firmen kamen auch immer wieder Zivilisten zu Schaden.
Nach dem fast drei Jahrzehnte dauernden Machtkampf zwischen den zwei Bevölkerungsgruppen haben sich die Protestanten und Katholiken Nordirlands am 10. April 1998 auf ein Friedensabkommen geeinigt. Die radikale Splittergruppe Real Irish Republican Army führt den Kampf mit Bombenanschlägen bis heute weiter.
Baskenlandkonflikt: Mehr als 800 Tote
Die Euskadi Ta Askatasuna, kurz ETA, kämpft in Spanien seit 1959 als separatistische Untergrundorganisation mit Terroranschlägen für ein unabhängiges Baskenland. Bis 2009 wurden von der ETA 823 Menschen getötet.
Lockerbie-Anschlag: 270 Tote
270 Menschenleben forderte 1988 der Sprengstoffanschlag auf ein Flugzeug der US-Fluglinie Pan Am über dem schottischen Lockerbie. Der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi soll das Attentat persönlich angeordnet haben.
Bombenanschlag in Bologna: 85 Tote
1980, bei einem nicht restlos geklärten Anschlag auf den Hauptbahnhof in Bologna, starben 85 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Es war bis heute einer der folgenschwersten Terroranschläge im Nachkriegseuropa. Italien machte dafür die neofaschistische Terrororganisation Ordine Nuovo, beziehungsweise deren Splittergruppe NAR verantwortlich.
Arabischer Terror in der Schweiz: 47 Tote
Am 21. Februar 1970 explodierte – kurz nach dem Start in Zürich – im Frachtraum einer Swissair-Maschine ein Bombe, die von palästinensischen Terroristen gelegt wurde. Der Captain versuchte nach der Detonation nach Zürich zurückzufliegen, das Flugzeug stürzte jedoch bei Würenlingen in einem Wald ab. Die 38 Passagiere und die neun Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz ums Leben.
Die Ursache des Absturzes war ein Anschlag, der eigentlich gegen die israelische Fluggesellschaft El Al gerichtet war. Da ein Flug von München nach Tel Aviv in Israel Verspätung hatte, wurde die für diesen El-Al-Flug bestimmte Postsendung auf den Swissair-Flug umgeleitet. In diesem Paket befand sich die Bombe.
Lesetipp: Die NZZ beleuchtet in der vierteiligen Serie «Arabischer Terror in der Schweiz» drei Anschläge, die unser Land in den Jahren 1969 und 1970 erschütterten.
Rote Armee Fraktion in Deutschland: 34 Tote
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextreme terroristische Vereinigung in Deutschland, die in den 70er- und 80er-Jahren 34 Menschen ermordete. Bei Sprengstoffattentaten wurden zudem über 200 Menschen verletzt, viele der Opfer waren Polizisten und Soldaten sowie Führungskräfte in Politik und Wirtschaft.
Olympia-Attentat in München: 17 Tote
Die palästinensische Terrorgruppe Schwarzer September begann als kleine Zelle von Fatah-Anhängern. Anfang der 1970er-Jahre verübte sie mehre Anschläge in Europa, etwa an den Olympischen Sommerspielen in München oder am Flughafen von Athen.
Beim Olympia-Attentat in München von 1972 stürmten acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September das Wohnquartier der israelischen Mannschaft und nahmen elf Sportler als Geiseln.
Zwei Geiseln wurden bereits im Olympischen Dorf ermordet. Bei einem schlecht geplanten Befreiungsversuch auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck starben am selben Abend alle verbliebenen neun Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf der Terroristen. Unterstützt wurden die palästinensischen Terroristen laut deutschen Behörden von Helfern aus der Neonazi-Szene.
Zusammengefasst in einer Grafik sieht die Terror-Statistik für Europa für die letzten 45 Jahre wie folgt aus:
Terroropfer in Europa nach Ländern [1970 bis 2015]
Seit 2005 nimmt der Terror weltweit zu, nicht jedoch in Westeuropa
Bei allen Terrorakten seit 2001 sind insgesamt 135’391 Menschen getötet worden. Nur 0,3 Prozent der Anschläge fanden in Europa statt. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Anzahl terroristischer Vorfälle weltweit (rote Kurve) und in Europa (blaue Kurve) seit etwa 2005 auseinander bewegt.
Seit 2011 steigt die Zahl der Attentate sprunghaft an. Das liegt einerseits an schlagkräftigen Organisationen wie Boko Haram und dem sogenannten «Islamischen Staat» («IS»). Andererseits werden Terroranschläge seit 2012 mittels Computerprogrammen automatisch erfasst – und so bleiben immer weniger Attentate unbemerkt.
Die Datenbank «Global Terrorism» der Universität Maryland verzeichnet für das Jahr 2001 weltweit 771 Anschläge, 19 davon in Westeuropa. 2014 stieg die Zahl weltweit auf 6334 Anschläge, davon drei in Westeuropa. Die folgende Tabelle zeigt die konkreten Zahlen für die Jahre 2001 bis 2014.
Wer glaubt, dass wir in der oben stehenden Grafik die Balken für Westeuropa vergessen haben, ist schief gewickelt. In Europa gibt es seit 2001 so wenig Anschläge pro Jahr, dass das Statistik-Programm schlicht keine Balken zeichnen kann.
Seit 2011 massiv mehr Terroropfer ausserhalb Europas
Mehr Terroranschläge ausserhalb Europas fordern auch mehr Terroropfer. Die Zahl nimmt seit 2011 global betrachtet rasant zu. Wie erwähnt liegt dies auch daran, dass die tödlichen Anschläge seit 2012 automatisiert und somit genauer registriert werden.
In Westeuropa forderte der Terror in den letzten 15 Jahren oft weniger als zehn Menschenleben pro Jahr. Allerdings gibt es auch immer wieder blutige Jahre: 2004 liessen bei mehreren Bombenexplosionen in Madrid 191 Menschen ihr Leben. 2005 starben beim Anschlag auf die Metro in London 52 Menschen. 2011 tötete der Norweger Anders Behring Breivik 77 Menschen in Norwegen. Diese und kleinere Anschläge zeigen, dass Terroristen in den letzten Jahren immer wieder tödlich zuschlagen konnten.
Da das Risiko in Europa durch die Hand von Terroristen zu sterben dennoch äusserst gering ist, erscheinen einzelne Attentate als Ausreisser in der folgenden Grafik.
2015 (Paris) wird nach 2011 (Oslo) und 2004 (Madrid) als schwarzes Jahr in Europas jüngste Terror-Geschichte eingehen. An der langjährigen Tendenz, dass Westeuropa nach den Terrorwellen in den 70er- bis 90er-Jahren heute weit weniger Opfer zu beklagen hat, ändert dies zurzeit wenig.
Die folgende Grafik zeigt im Detail, wie viele Menschen seit 2001 jährlich bei Terroranschlägen starben.
Der Vergleich mag hinken, ist aber trotzdem interessant: Allein in der Schweiz starben zuletzt rund 300 Menschen jährlich im Strassenverkehr. Dem Terror zum Opfer fielen bei uns seit 1898 insgesamt 60 Menschen, seit 1995 niemand mehr – sofern Amokläufe nicht mitgezählt werden. Am 27. September 2001 erschoss Friedrich Leibacher während einer Sitzung des Zuger Kantonsrates drei Regierungsräte und elf Kantonsräte. Diese Amoktat wird in der Global Terrorism Database als letztes Terrorereignis in der Schweiz geführt. Ob eine Tat ein politisch-ideologisch motivierter Terroranschlag oder ein wahnhafter Amoklauf ist, lässt sich manchmal nur schwer sagen.
In diesen Ländern gibt es am meisten Terroropfer
Mit Abstand am gefährlichsten lebte es sich über die letzten 14 Jahre gesehen im Irak, gefolgt von Afghanistan, Pakistan, Nigeria, Indienund Syrien. Der Irak litt mit 8797 Attacken und 42’760 Toten am meisten unter dem Terror – fast jedes dritte Opfer stammt aus dem Irak. Zum Vergleich: Europa beklagte im selben Zeitraum 420 Terroropfer (0,3 Prozent). In der oben stehenden Grafik fehlen dieUSA mit 3047 Opfern.
Das sind die gefährlichsten Terrororganisationen
In den vergangenen 45 Jahren gab es mehr als 2700 aktive Terrorgruppen. Am meisten Anschläge verübt hat die Gruppe Leuchtender Pfad aus Peru, gefolgt von den Taliban in Afghanistanund der FARC in Kolumbien. In Europa haben ETA und IRA je knapp 2000 Mal zugeschlagen.
Seit 2001 haben die Taliban mit über 12’000 Ermordeten am meisten Menschen auf dem Gewissen, vor den Islamisten von Boko Haram in Nigeria, dem «IS» im Irak und Syrien sowie al-Kaida. Die einzige nicht islamistische Terrororganisation in den Top Fünf seit 2001 ist eine kommunistische Terrorgruppe in Indien.
Was im Westen oft vergessen geht: Die übergrosse Mehrheit der Menschen, die von radikalen Muslimen getötet werden, sind selbst Muslime – etwa 80 Prozent.
Islamistischer Terror in Europa fordert mehr Tote als nicht-islamistische Attentate
In Westeuropa wurden von 2001 bis 2014 insgesamt 86 Anschläge verübt, bei denen jeweils mindestens eine Person starb. Mit den Attacken in Paris in diesem Jahr kommt man auf 611 Opfer.
Zwar gab es in Europa seit 2001 überwiegend Terrorattacken ohne islamistischen Hintergrund, islamitisch motivierte Attentate forderten aber weit mehr Tote.
Politisch motivierter Terror nimmt ab, religiöser zu
Der politisch motivierte Terror von Separatisten, etwa im Baskenland, auf Korsika oder in Nordirland, bleibt zwar virulent, forderte aber in den letzten Jahren vergleichsweise wenig Opfer. In der EU und in Frankreich werden seit 2007 immer weniger Menschen wegen politisch motiviertem Terror verhaftet.
Umgekehrt werden insbesondere in Frankreich seit 2012 mehr Menschen wegen religiös motivierten Terrorplänen verhaftet. Einige Terrorexperten machen in diesem Kontext auf die überproportional grosse Zahl an Dschihadreisenden aus Frankreich aufmerksam – geschätzt 1500 – die für den «IS» kämpfen sollen.
Das Fazit
Terror-Warnkarten, wie diese einer britischen Boulevardzeitung, lassen vermuten, dass in Frankreich, Spanien und der Türkei hinter jeder Ecke ein Terrorist lauert.
Die Wahrscheinlichkeit in Europa Opfer eines Terroranschlags zu werden, liegt bei 0,002 Prozent. In der Schweiz ist das Risiko noch geringer.
Befragungen zeigen immer wieder, dass die statistisch gesehen minimale Terrorgefahr massiv überschätzt wird, wofür es eine plausible Theorie gibt: Da Terroranschläge – sofern sie wie in Paris in unserer Nähe stattfinden – die Menschen massiv mehr interessieren als «gewöhnliche» Unfälle oder Naturkatastrophen, informieren Medien ausgiebig über Attentate. Spektakuläre Ereignisse wie 9/11 oder der Germanwings-Absturz bleiben zudem länger in Erinnerung, was uns das Risiko für Attentate oder einen Flugzeugabsturz überschätzen lässt. Umgekehrt unterschätzen wir die Gefahr, im Strassenverkehr, bei einem Berufsunfall oder durch einen Wespenstich zu sterben, da über unspektakuläre Ereignisse weniger informiert wird.
Die Tricks der Terroristen
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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner
Don´t be part of the problem! Be part of the solution. Sei dabei! Gemeinsam sind wir stark und verändern unsere Welt! Wir sind die 99 %!
“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man selbst nichts zu sagen hat.” Edward Snowden.
Sehr schöne Arbeit, besonders die Resultate und Schlussfolgerungen der einzelnen Statistiken. Auch mein Urlaub war dieses Jahr (2016) in der Türkei. Alle waren der Meinung „um Gottes Willen, das ist doch viel zu gefährlich“.
Meine Antwort: “ weltweit sind weniger als 100 Deutsche Opfer von Terroranschlägen geworden, jedoch allein in Deutschland direkt oder indirekt ca. 8000 an der Grippe gestorben. Über die Terroropfer wird berichtet, über die Grippetoten nicht, weil diese wohl nur einen „Tod zweiter Klasse“ erlitten haben, oder? Für Beides gilt; Menschenansammlungen meiden und keine Angst machen lassen.